Hattingen. 15 000 Versicherte müssen nach Witten, Schwelm, Hagen oder Bochum fahren. Mehr Digital-Service für Kunden. Persönlich Beratung wird seltener.
- Bei der AOK Nordwest stehen Zeichen auf Neuorganisation mit Folgen für 2018
- Sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeite werden auf andere Standorte verteilt
- Im Rahmen der Pflegeberatung sind auch in Zukunft Hausbesuche möglich
Die AOK gibt den Standort Hattingen auf. Die Geschäftsstelle an der Bahnhofstraße wird zum 31. Dezember 2018 schließen, kündigt Regionaldirektor Thomas Drees an. Die Kasse hat in Hattingen derzeit mehr als 15 000 Versicherte. Die müssen sich in 15 Monaten nach Witten umorientieren.
Statt Präsenz vor Ort bietet die Allgemeine Ortskrankenkasse, bei der die Zeichen auf Neuorganisation in Nordwest stehen, einen weiteren Ausbau der digitalen Kommunikationskanäle und „moderne Leistungen für eine schnelle und mobile Kommunikation im Sinne des Kunden“. Die laden von daheim Formulare herunter, fragen Versicherungsdaten und -zeiten ab, fordern Unterlagen und Gesundheitskarte elektronisch ab.
Pflegeberatung kommt ins Haus
Weniger steht ihnen der Sinn nach persönlicher Kundenberatung. „Sie ist immer stärker zurückgegangen, insbesondere auch am Standort Hattingen“, sagt Drees. Zahlenmäßig untermauern kann die Kasse das nicht. Der Trend sei aber zu beobachten.
Die persönliche, individuelle Beratung der Kunden soll aber nicht der Vergangenheit angehören. Für Pflegeberatung etwa kommen Mitarbeiterinnen ins Haus. Und bei älteren Menschen lasse sich vieles auch telefonisch regeln, so Drees.
Alle sechs Mitarbeiter werden versetzt
Dass das Kundencenter, das montags bis mittwochs von 7.30 bis 17, donnerstags bis 18, freitags bis 16 Uhr öffnet, vom Aus bedroht ist, zeichnete sich bereits Ende Juni ab. Damals war die AOK Nordwest noch im Planungsprozess, so Pressesprecher Jens Kuschel. Dieser hat inzwischen ergeben, dass nicht nur Hattingen geschlossen wird, sondern auch Gevelsberg.
Von sechs Hattinger Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird keiner gekündigt. „Sie werden auf andere Standorte verteilt“, so Drees. „Viele werden ihre bisherige Tätigkeit weiter ausüben können. Dies gilt insbesondere für den wichtigen Servicebereich der Kundenberatung.“ Ändern sich die Tätigkeiten, werden Qualifizierungsmaßnahmen angeboten.
Barmer ist noch vor Ort vertreten
Die AOK richte sich zwar neu aus, so Drees, sei in der Fläche aber immer noch breit gestreut. „Wir sind in Schwelm vertreten. Hattinger können aber auch nach Witten, Hagen oder Bochum fahren“, so der Regionaldirektor.
Ende Juni war von der AOK angepeilt worden, dass 90 Prozent der Kunden einen Berater innerhalb von 20 Minuten erreichen, der Rest innerhalb von 30 Minuten. Rund-um-die-Uhr-Versorgung sollen E-Mail, Internet, Apps und das kostenfreie Servicetelefon 0800/265 5000 bieten.
Vertreten ist in Hattingen noch die Barmer Ersatzkasse, die nach einem Umzug inzwischen an der Hüttenstraße 50 sitzt.