Hattingen. . Pizza oder Döner? G 8 oder G 9? Die Mitglieder des Jugendparlaments fühlten fünf Politikern vor der Bundestagswahl auf den Zahn.
- Rund 20 Mitglieder des Jugendparlamentes fühlten fünf Politikern vor der Bundestagswahl auf den Zahn
- Der Fragenkatalog wurde von Jugendlichen erarbeitet. Thematisiert werden viele Facetten der Politik
- Die Fragerunde auf der Isenburg ist eine Auftaktveranstaltung zur U18-Wahl am 15. September
Döner oder Pizza? Rente mit 67? G 8 oder G 9? Nur wenige Sekunden bleiben den Bundestagswahlkandidaten von FDP, CDU, SPD, Piraten und Bündnis 90/Die Grünen, um darüber nachzudenken. Vor ihnen stehen rund 20 Mitglieder des Jugendparlamentes, warten gespannt auf Antworten. Die knappe Fragerunde auf der Isenburg soll die Politiker auf einen ganzen Fragenkatalog einstimmen. Kurz vor der U18-Wahl möchte der engagierte Nachwuchs den fünf Herren auf den Zahn fühlen.
Alle Politiker für diese Veranstaltung unter einen Hut zu bekommen, war gar nicht so leicht. „Wir mussten schon hartnäckig bleiben, gerade so kurz vor der Wahl“, erklärt Luc Stahlhut vom Jugendparlament. Dankbar für das Durchhaltevermögen der Jugendlichen ist Grünen-Politiker Dr. Janosch Dahmen: „Toll, dass ihr uns so lange auf die Füße getreten seid.“
Es entwickelt sich eine richtige Diskussion
Seine eigenen hat er auf der Isenburg unter einer Bierzeltgarnitur ausgestreckt, lauscht den Fragen von Muhammed Enes Bakir. Den 16-Jährigen interessiert vor allen Dingen die persönliche Meinung von Dahmen zu Themen wie der „Dieselkrise oder den außenpolitischen Beziehungen zur Türkei“.
Am Nachbartisch hat Martha Sonström gegenüber von Piraten-Kandidat Roland Löpke Platz genommen. Die 13-Jährige ist zum ersten Mal im Jugendparlament und wurde direkt zur Vorsitzenden gewählt. Eine steile Karriere, die zu Sonström passt. „Ich wollte mal Bundeskanzlerin werden“, erinnert sie sich und lacht. „Heute möchte ich mich für die Belange der Jugendlichen in Hattingen einsetzen.“ Löpke arbeitet nicht etwa stur Frage für Frage ab, sondern kontert auch zurück. „Es entwickelt sich eine richtige Diskussion und das freut mich besonders“, findet die Schülerin.
U18-Wahlen am kommenden Freitag
Mit 13 Jahren ist Martha noch weit davon entfernt, selbst wählen zu dürfen. Parlamentarierin Luisa Ritzel verpasst diese Gelegenheit ebenfalls ganz knapp. Sie lässt es sich dennoch nicht nehmen, Jürgen A. Weber von der FDP mit Fragen zu löchern. Eine ganz konkrete brennt ihr schon seit der gemeinsamen Wanderung hinaus zur Isenburg unter den Nägeln. „Im Wahlprogramm der FDP ist Bildung ein wichtiger Punkt. Doch wie soll das mit G 8 klappen, wenn die Schüler gehetzt sind“, fragt sie. Weber selbst ist für das verkürzte Abitur – „allerdings unter anderen Bedingungen. Mit einer anderen Organisation könnte es klappen“.
Elanur Bakir (17) ist bereits seit drei Legislaturperioden im Jugendparlament und sieht die Veranstaltung auf der Isenburg als Chance: „Aus den Wahlprogrammen der Parteien wird man oft nicht schlau. Es ist informierender und interessanter, mit den Politikern ein persönliches Gespräch zu führen.“ Bei den U18-Wahlen am kommenden Freitag, 15. September, können die Jugendlichen dann pro forma ein Kreuzchen auf dem Stimmzettel setzen.