Hattingen. 1. Demokratiekonferenz war gut besucht. Bürgermeister Dirk Glaser: „Demokratie leben klingt selbstverständlich, doch müssen wir aktiver werden.“
- Nicht nur die Politiker waren vertreten, sondern auch viele junge Menschen kamen
- „Menschenverachtendes Verhalten darf in Hattingen keinen Platz haben!“
- Begegnung, Bildung und Beteiligung – die drei großen B – müssten dabei eine zentrale Rolle spielen
Hattingen stellt sich noch stärker gegen Extremismus auf. Bei der ersten Demokratiekonferenz im Feuerwehrmuseum waren nicht nur die Politiker vertreten, sondern auch viele junge Menschen nahmen daran teil. „Wir sind uns in der Sache alle einig“, sagte Bürgermeister Dirk Glaser. „Menschenverachtendes Verhalten darf in Hattingen keinen Platz haben!“
Die Chance, mehr zu tun, bietet das Bundesprogramm „Demokratie leben! – Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“, über das Wie können die Kommunen frei entscheiden. Hattingen ging mit der Demokratiekonferenz den ersten Schritt. Das Programm läuft voraussichtlich bis Ende 2019. Aufgrund ähnlicher Ziele wird das bereits laufende Landesprogramm „NRWeltoffen“ mit diesem verzahnt.
Begegnung, Bildung und Beteiligung
Dabei geht es nicht nur um rechte Ideologien, sondern um jedwede Form des Extremismus. Auch linke Gewalt sei in diesem Jahr nicht weit entfernt von Hattingen gewesen, so Glaser. „In unserer Stadt darf es für Extremismus, egal welcher Form, keinen Platz geben“, betont er, gibt aber auch zu bedenken: „Demokratie leben klingt wie etwas Selbstverständliches, doch müssen wir aktiver werden.“
Wie das funktionieren kann, darüber geben Piotr Suder und Martin Klingender Auskunft, beide Mitglieder des Vereins für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe (IFAK). Begegnung, Bildung und Beteiligung – die drei großen B – müssten dabei eine zentrale Rolle spielen. „Es geht darum, möglichst viele unterschiedliche Menschen zusammenzubringen. Wir müssen die Schlagwörter Demokratie und Vielfalt mit Inhalt füllen und mit denen ins Gespräch kommen, die sich sonst nicht äußern.“
Sozialwissenschaftler Alexander Häusler, der an der Fachhochschule in Düsseldorf im Themenfeld Rechtsradikalismus und Neonazismus forscht, erklärt das „neue Phänomen rechts außen“. Denn durch das Erstarken der AfD habe sich das Milieu verändert. Er gibt seinen Zuhörern Handlungsempfehlungen mit auf den Weg.
Michael Lüning vom Wittener Amt für Jugendhilfe und Schule berichtet aus eigener Erfahrung, denn die Hattinger Nachbarstadt beteiligt sich bereits an dem Programm. Er empfiehlt unter anderem, die Demokratiekonferenz direkt zu den Leuten zu bringen. „Wir haben sie bei uns beispielsweise in einem Flüchtlingsheim stattfindet lassen.“ Zum Abschluss erklären zwei Mitgliedern des Jugendparlaments in ihrem Vortrag, was auch die Hattinger Jugend gegen Extremismus bewegen kann.