Hattingen. Ausnahmsweise leben im Tierheim Bochum-Hattingen seit März drei Echsen. Die Bartagamen wurden verletzt an einer Autobahnraststätte gefunden.

  • Im März wurden drei Bartagamen an einer Autobahnraststätte verletzt gefunden
  • Die Echsen leben bis zu ihrer Vermittlung im Tierheim Bochum-Hattingen in einem Terrarium
  • Die Exoten sollen an jemanden vermittelt werden, der sich mit den Tieren auskennt

Normalerweise findet man im Tierheim Hunde, Katzen oder Kaninchen. Wenn man Glück hat, sogar einen Papagei oder eine Schildkröte. Bartagamen sind eher selten. Doch genau diese Tiere hat der Tierschutzverein Bochum-Hattingen an der Kleinherbeder Straße seit März. Zwei Weibchen und ein Männchen wurden stark unterkühlt an einer Autobahnraststätte auf einer Wiese gefunden.

Das Männchen hatte starke Häutungsprobleme und entwickelte aufgrund der Kälte eine weiße Hautfarbe. Normalerweise ist die Haut gelb. Alle drei Bartagamen hatten zudem Würmer. Skinny, so heißt das Männchen, wäre fast gestorben. Er musste vier Wochen zwangsernährt werden und die drei Bartagamen leben immer noch auf einem Laken anstatt im Reptiliensand, weil sie Wunden haben, die noch zu groß sind.

Viele Tiere werden ausgesetzt

Dank der Pflegerin Jennifer Gelhaar geht es ihnen jetzt deutlich besser. „Wenn ich mit Futter komme, werden sie richtig aktiv und flitzen durch das Terrarium“, weiß die Tierpflegerin. Sie bekommen einmal am Tag lebende Heimchen, Früchte und Rucola – der schmeckt ihnen am besten.

© Dietmar Wäsche

Eigentlich darf das Tierheim keine Exoten aufnehmen. Normalerweise werden die Tiere direkt weiter in eine Reptilienstation gebracht. Durch eine Sonderregelung dürfen die Bartagamen aber erstmal im Tierheim bleiben. Dieses Jahr werden in den Ferien so viele Tiere ausgesetzt, dass manche Stationen völlig überfüllt sind und keine Exoten mehr aufnehmen können.

Aktuelle Situation ist eine Notlösung

„Es ist sehr schwierig und kostspielig, Exoten zu halten. Die momentane Situation ist eine Notlösung“, gesteht Jennifer. Sie freut sich aber sehr, dass die Tiere bis zur Vermittlung bleiben dürfen, denn die Bartagamen sind mittlerweile richtig zutraulich. Wenn die Tierpflegerin zu ihnen geht, kommen Sassy, Skinny und Messy direkt an die Scheibe und erwarten etwas zu futtern.

Die Exoten mögen es gerne kuschelig warm, weshalb zwei Wärmelampen in ihrem Käfig hängen. Direkt darunter liegt ein Stein, damit es richtig heiß wird. Dort halten sich Bartagamen die meiste Zeit auf. Außerdem haben sie ein Wasserbad im Terrarium und Holz zum Klettern. „Zu Beginn war es schwierig, weil wir keine Vorkenntnisse zu den Tieren hatten, aber ich habe mich informiert und kenne mich mittlerweile ganz gut mit der Haltung aus“, erklärt die Pflegerin. Die Reptilien sind klein für ihre Art, sollen aber trotzdem in ein größeres Terrarium als im Tierheim vermittelt werden.

Nur an erfahrene Tierhalter abzugeben

„Die Lebenssituation der drei Schützlinge soll sich verbessern und nicht verschlechtern“, bemerkt ­Jennifer Gelhaar. Es gab bisher nur eine Interessentin, sie wollte die Bartagamen allerdings in eine ­Schule stellen, was eine viel zu große Belastung gewesen wäre. Die Tiere sollen an erfahrene Halter vermittelt werden, die am besten schon einmal Bartagamen besessen haben. Und auf jeden Fall sollen sie zusammenbleiben.