Hattingen. . Jugendliche spielen gerne digital, weil sie bei Open-World-Spielen eigene Ideen umsetzen können. Sie sehen auch gern Youtubern beim Spielen zu

  • Ferienspaß bietet Games-Tage für Jugendliche mit einer Fahrt zur Gamescom
  • Teilnehmer spielen gerne Open-World-Spiele, aber auch klassische Brettspiele
  • Viele sehen Youtubern beim Spielen gerne zu. Mancher möchte Youtuber werden

Die Gamescom, die die Veranstalter als „europäische Leitmesse für digitale Spielekultur“ bezeichnen, läuft in Köln. Die ist am heutigen Donnerstag auch Ziel einiger Jugendlicher aus Hattingen.

„Ich spiele jedes Wochenende abends Minecraft. Da kann man Sachen bauen, sich austauschen, das macht einfach Spaß. Ich kann da meinen Ideen freien Lauf lassen“, sagt Leon (12), der dann immer zusammen mit seinem Freund Mika (12) vor dem Spiel sitzt. Allerdings ist dann für beide auch nach zwei Stunden Schluss. Wenn sie am heutigen Donnerstag die Games­com besuchen, dann „interessieren wir uns für virtual reality“, also für Angebote der virtuellen Realität, sagt Mika.

Open-World-Games begeistern

Jeden Tag bis zu vier Stunden dagegen spielt Joshua (12). „Ich spiele gern Brettspiele wie Risiko oder Schach, aber eben auch Online-Spiele. Als Einzelspieler hätte ich dazu keine Lust, aber ich mache das dann mit Schulfreunden, am liebsten Minecraft und Splatoon für Nintendo-Switch.“ Eigentlich hatte er sich auf der Gamescom über Mario Odyssey für die Switch informieren wollen, aber „da gibt es wohl am Donnerstag nicht viel auf der Messe, dann sehe ich mich so um.“

The Legend of Zelda ist ein beliebtes Spiel von Hattinger Jugendlichen.
The Legend of Zelda ist ein beliebtes Spiel von Hattinger Jugendlichen. © Fischer

Dass er zum Beispiel selbst bestimmen kann, was seine Spielfigur anzieht, sein eigenes Spiel gestalten kann, das gefällt Sean (13) an den Spielen Splatoon 2 und Zelda, die zu den Open-World-Games (also: Offen-Welt-Spiele). Ein bis zwei Stunden spielt er pro Tag – und hat auch eine klare Vorstellung, was er auf der Gamescom möchte: Youtuber treffen. „Montana Black 88“ fällt Linus (12) da gleich ein. Der stellt Videos auf Youtube ein, in denen er sein eigenes Videospielen kommentiert – „und er filmt sich auch dabei, was er über den Tag so macht. Das ist dann auf Twitch zu sehen“. Ein „Vorbild“ sei Montana Black für ihn, „er verdient damit auch sein Geld“. Ein Beruf, den sich auch Linus für sich vorstellen könnte. Youtuber will auch Marius (13) auf der Messe treffen und mit einigen ein Selfie machen. Wie Youtuber spielen, sieht sich auch Joyce (14) an, „das selbst zu machen, finde ich zu kompliziert“.

Beim Spielen tauscht sich Moritz (13) gerne mit seinen Freunden aus – über ein „Team-Speak-Programm“, „das ist so ein Chat-Programm. Das finde ich super.“ Minecraft ist sein bevorzugtes Spiel. Weil er sich nicht für Fußball interessiert, findet er beispielsweise „Fifa 17“ langweilig.

In den Pausen der Games-Tage im Kinder- und Jugendtreff Rauendahl darf auch gespielt oder gemailt werden. Das nutzt Moritz (12).
In den Pausen der Games-Tage im Kinder- und Jugendtreff Rauendahl darf auch gespielt oder gemailt werden. Das nutzt Moritz (12). © Fischer

Interesse an Programmierung

Selbst in eine Spielwelt abzutauchen, mag Lea (14) gar nicht. Sie interessiert sich aber für die Programmierung, die dahinter steckt. Camerun (14) lässt die Finger auch von Konsole und Co. Neugierig ist er, wie die Spiele entwickelt werden – und die Informationen bekommt er bei den Ferienspaß-Gaming-Tagen im Kinder- und Jugendtreff Rauendahl.

Die 16 Teilnehmer fahren am Donnerstag zur Spielemesse. „Aber uns ist ein ausgewogene Angebot wichtig, wir haben zur Hälfte klassische Spiele wie Tabu, Halligalli, Werwolf gemacht, haben einen Spiel-Designer zu Besuch, der Fragen beantwortet. Die Teilnehmer sollen etwas lernen“, sagt Aylin Boztug (26), die die Games-Tage leitet. Und sie betont: „In den Pausen, klar, da spielen manche am Handy, aber die meisten spielen doch Tischtennis, Kicker oder Fußball.“

Gruppenreservierung für die Gamescome

Karten für 18 Personen für die Gamescom zu bekommen, sei schwierig gewesen, sagt Ayllin Boztug. „Es hat drei Monate gedauert eine Gruppenreservierung zu machen. Auf Mails wurde nicht reagiert, ich habe mehrfach angerufen.“ Sie ist lobt, dass Jugendliche Altersbändchen tragen. „Damit sie in Hallen, wo Spiele für Ältere gezeigt werden, gar nicht erst reinkommen.“ Auch wenn die Jugendlichen Tickets haben – sie werden doch anstehen müssen.

>> Verbraucherzentrale gibt Tipps für Vorab-Bestellung

Parallel zur Gamescom locken Händler mit Vorab-Bestellung der Neuheiten. Doch oft ist es laut Verbraucherzentrale NRW so, dass die später im Handel feilgebotenen Versionen bei Grafik und Technik hinter der Ankündigung der Spielemacher auf der Messe zurückbleiben. „Wer die neuen Games blind bestellt, sollte die Konditionen zuvor genau prüfen, um Enttäuschungen zu vermeiden. Vor allem, wenn die Vorbestellung mit Kosten verbunden ist“, rät die Verbraucherzentrale NRW.

Im Zweifel sollten Gamer die offizielle Veröffentlichung abwarten, sich im Netz bei Lets-Play-Streams, Online-Magazinen oder -Foren über den Standard der Spieleneuheiten informieren. Für die Suche nach der optimalen Version gibt die Zentrale Tipps:

Skepsis vor Spielfreude

Gamer sollten den Vorbesteller-Boni vorher checken. Häufig handelt es sich um kosmetische Augenwischerei – etwa durch den Auftritt imposanter Avatare – und nicht um spielsteigernde Funktionen. Auch die angeblich limitierten „Day-One-Editionen“ mutieren zu Ladenhütern.

Vorbestellungs-Spielregeln

Wer eine Spieleneuheit ordert, kann die Vorbestellung oft bis zum Verkaufsstart beziehungsweise Versand rückgängig machen, weil ein verbindlicher Vertrag erst dann gültig ist. Dieser Rückzug empfiehlt sich vor allem dann, wenn zwischen Game-Ankündigung und realem Game-Play viel Zeit vergangen oder der Preis des Spiels erst am Erscheinungstag, jedoch noch nicht bei Vorbestellung bekannt ist. Tipp: Manche Händler garantieren bereits bei der Vorbestellung ihrer Spielware den später auf dem Markt günstigsten Preis. Einige lokale Anbieter hingegen verlangen bei einer Vorbestellung gleich eine Anzahlung.

Altersfreigabe

Bei Unterhaltungssoftware, die von der freiwilligen Selbstkontrolle der digitalen Spieleindustrie erst ab 18 Jahren mit dem Hinweis „ USK ab 18“ oder „Keine Jugendfreigabe“ versehen ist, darf die online bestelle Ware nur an volljährige Empfangsberechtigte ausgehändigt werden.

Widerruf des Kaufvertrags

Anders als Gamer, die im Laden ordern, können Online-Kunden bis zu 14 Tagen nach Erhalt eines Spielepakets den Kaufvertrag widerrufen, Ware zurückschicken. Sie bekommen den Kaufpreis und mögliche Versandkosten erstattet. Hierzu darf jedoch das Klebesiegel der Spieleverpackung nicht entfernt werden.