Hattingen. . Gewerkschaft hat 1. Oktober und 17. Dezember Rechtsanwalt zur Prüfung vorgelegt. Danach will Verdi entscheiden, ob sie gegen die Tage vorgeht.

  • Ratsmitglieder haben sich erneut hinter die beiden verkaufsoffenen Sonntage gestellt
  • Stadtverwaltung will das Gespräch mit der Gewerkschaft noch suchen
  • Einzelhandel weist auf Imagegewinn für die Innenstadt durch solche Aktionen hin

Ob Verdi gegen die beiden noch geplanten verkaufsoffenen Sonntage am 1. Oktober und 17. Dezember angehen will, ist noch unklar: „Wir haben das an unseren Rechtsanwalt übergeben, er wird das prüfen“, sagt Monika Grothe, Gewerkschaftssekretärin Verdi-Bezirk Südwestfalen. Den verkaufsoffenen Sonntag im Juni hatte Verdi gekippt.

„Wir hoffen, dass das klappt. In der letzten Ratssitzung haben wir uns für die beiden Sonntage ausgesprochen“, sagt Beigeordnete Christiane Freynik. Die Stadtverwaltung wünscht sich noch ein Gespräch mit der Gewerkschaft. Ein Termin dafür steht noch nicht fest.

Mitarbeiter stehen hinter der Sonntagsaktion

Auch die Einzelhändler hoffen, dass die Sonntage wie geplant stattfinden können. „Denn man plant ja auch den Personaleinsatz und Aktionen“, sagt Hans-Peter Schuffert von Flash-Foto-Technik/-Studio.

Gut besucht war auch der verkaufsoffene Sonntag in Hattingen im Dezmeber 2016.
Gut besucht war auch der verkaufsoffene Sonntag in Hattingen im Dezmeber 2016. © Walter Fischer

Die Mitarbeiter stünden hinter den Sonntagen: „Bei mir melden sie sich freiwillig für die Sonntage. Sie werden auch besser bezahlt. An einem Feiertag bezahle ich 220 Prozent, an einem normalen Sonntag 100 Prozent mehr“, sagt Peter Blome vom Schuhhaus Heller. Und Maik Böcker von Duo Optik und Akustik meint, dass es manchen Menschen gut passen würde, wenn „vielleicht ein Elternteil am Wochenende auf die Kinder aufpassen und das andere da arbeiten kann“.

Händler sehen einen Imagegewinn der Stadt

Er ist dafür, Ladenöffnungszeiten jedem frei zu überlassen. Dabei sagt er sehr wohl: „Ich erzeuge an einem Sonntag keinen Mehrverkauf, weil wir keine Produkte haben, die man eben mitnimmt.“ Und auch Schuffert verweist eher auf eine Umsatzverschiebung, denn auf eine Umsatzsteigerung durch diese Aktionssonntage.

Aber beide sehen einen Imagegewinn der Stadt durch verkaufsoffene Sonntage. „Auswärtige kommen, merken, dass es sich lohnt, hier einzukaufen“, so Böcker. Hattinger Kunden würde gepflegt. Als Instrument, sich am Markt zu positionieren, sieht auch Georg Hartmann von Hattingen Marketing den verkaufsoffenen Sonntag – „gerade um eine Abwanderung des Geschäfts ins Internet zu verhindern“.

Gewerkschaftssekretärin ärgert sich über Argumente

Über die Argumente ärgert sich Grothe: „Wir reden von wenigen Verkaufsstunden mehr. Davon kann nicht der Umsatz abhängen. Da läuft dann was anderes falsch. Und in Geschäften hängen doch überall Plakate, dass man die Ware in den Läden auch online bestellen kann.“

Darauf, dass es sich bei den vier verkaufsoffenen Sonntagen im Jahr um „Traditionsveranstaltungen“ handelt, verweist Hartmann. Zum Vorstoß von NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart, der acht verkaufsoffene Sonntage pro Jahr ins Gespräch brachte, sagt er: „Vier Sonntage reichen uns.“ Eine Ansicht, die Einzelhändler teilen. „Acht würde ich im Leben nicht machen“, sagt Markus Lesmeister.

Händler uneins, welcher offene Sonntag wichtiger ist

Welcher der verkaufsoffenen Sonntage wichtiger ist, sehen Händler unterschiedlich: Für Peter Blome und Markus Lesmeister ist es der 1. Oktober. Der Dezember-Termin ist „eher eine Serviceleistung“, sagt Markus Lesmeister. Für Hans-Peter Schuffert ist eher der 17. Dezember wichtig, „was den Umsatz angeht“.