Hattingen. . Viele Autofahrer schwören auch in der Krise auf ihren Wagen. An den Welperaner Zapfsäulen kreisen die Gedanken um Umweltprämie und Fahrverbot.
- Zwischen Stutzen und Zapfsäule ziehen Dieselfahrer für die Lokalredaktion ein kurzes Resümee zur Krise
- Gerade Vielfahrer greifen immer noch gerne zum Diesel, um an der Tankstelle bei jedem Tropfen zu sparen
- Bei einem Fahrverbot dürften auch Busse und Traktoren nicht mehr in Städten über die Straßen rollen
Ein kurzer Blick in Richtung Anzeigetafel: Diesel 1,06 Euro. Dann hängt Stefanie Wolfhard den Tankstutzen in ihren Firmenwagen und der Zähler an der Säule rennt los. Während sie privat lieber in einen Benziner steigt, sind ihre Tankstellennachbarn meist überzeugte Diesel-Fahrer. Rund zwei Minuten dauert es an der Freien Tankstelle von Volker Hohns seinen Wagen voll zu machen – genug Zeit, um ein kurzes Resümee zur Diesel-Krise zu ziehen.
In den Stoßzeiten rollt eine Blechlawine auf die Welperaner Tankstelle zu. Auch Dieselfahrzeuge nähern sich den Zapfsäulen. Eines von ihnen fährt René Neubert, der, weil er häufig lange Strecken fährt, ein Dauergast an Tankstellen ist. „Ich bin viel auf Montage und leiste die Kilometer. Deshalb lag es für mich nahe, einen Diesel zu kaufen“, erklärt er, „einen Benziner hätte ich sonst auf Gas umrüsten müssen.“
Kaum noch Unterschied zwischen Benzin und Diesel
Während Neubert tankt, zeigt die Anzeige einen deutlichen Preisunterschied zwischen Diesel und Benzin – rund zwanzig Cent. Doch gilt diese Sparregel bei Vielfahrern wirklich noch? „Früher war das sicherlich mal so, aber heute kann man das nicht mehr sagen. Die Benziner sind im Verbrauch gesunken und außerdem sparen sie bei der Versicherung“, rechnet Tankstelleninhaber Volker Hohns vor, der ebenfalls Diesel fährt.
Olaf Schäfer war früher auch ein Vielfahrer, heute kommt er bequem mit den Rad zur Arbeit. Drei Jahre ist sein Dieselfahrzeug alt und wird, außer zum Einkaufen, kaum noch bewegt. Von der neuen Umweltprämie beim Auto-Verkauf und Neukauf hält er jedoch nichts: „Das ist nur was für Leute, die eh Geld haben. Bei den Autopreisen muss man immer noch drauf zahlen. Ich behalte den Wagen lieber.“
Ihr Firmenauto kann auch Stefanie Wolfhard nicht so einfach los werden. Privat hingegen würde sie in dieser Zeit nicht zum Diesel greifen. „Das wäre mir jetzt zu heikel, wenn ich irgendwann nicht mehr in Innenstädte komme. Man weiß ja nicht, wie sich das noch entwickelt.“
Verbot auch für Busse
Als einer der letzten fährt Hans-Joachim Krüger zur Stoßzeit an die Tanke. Viel Sprit fehlt in seinem Wagen nicht. Doch was fehlt, ist sein Verständnis für das geplante Diesel-Fahrverbot. „Ich weiß nicht, wie das umgesetzt werden sollte. Denn dann dürften auch keine Busse oder Traktoren mehr fahren. Ohne die geht es aber nicht. Da redet natürlich keiner von“, sagt Krüger.
Bei Alexander Kost lag die Entscheidung nicht an der Liebe zum Diesel. „Mir gefiel das Auto einfach. Der Preis hat gestimmt. So habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht und mache es auch jetzt nicht.“