Hattingen. . Christina Große Munkenbeck von der Caritas gibt Tipps rund um Sauberkeit und Ordnung in der Wohnung. Die darf sogar mal unordentlich sein.

  • Christina Große Munkenbeck ist Haushaltsorganisationstrainerin bei der Caritas
  • Täglich zehn Minuten pro Raum zu putzen, aufzuräumen, etc.l rät sie, um den Haushalt in den Griff zu bekommen
  • Einkaufsliste hilft im Umgang mit Geld. Einen Haushalt in Schuss zu halten ist Sache aller in der Familie

Das bisschen Haushalt . . . kann einem mitunter viele Probleme bereiten. Christina Große Munkenbeck (30), Sozialarbeiterin und zertifizierte Haushaltsorganisationstrainerin, die bei der Caritas in Hattingen unter anderem überforderte Familien bei der Bewältigung ihres Alltags unterstützt, gibt Tipps rund um Sauberkeit und Ordnung in der Wohnung, fürs Einkaufen, zum Umgang mit Geld und zum Miteinander. Und sie erläutert, warum im Haushalt nicht jeden Tag alles perfekt sein muss.

1. Die Zehn-Minuten-Regel

Täglich gerade mal zehn Minuten Zeit sollte man für einen Raum aufwenden – zum Putzen, Aufräumen, etc. „Das sollte man mit der Stoppuhr nachhalten“, betont Christina Große Munkenbeck. Zehn Minuten seien nämlich überschaubar, sagt die Expertin. „Man kann in so kurzer Zeit aber trotzdem wirklich viel schaffen.“ Und: Sollte man für einen Raum doch mal mehr Zeit benötigen, biete es sich an, für jenen Tag auf die 30-Minuten-Regel umzuschwenken – sich dann aber gegebenenfalls nur einem Raum zu widmen. Gerade für Menschen, die Schwierigkeiten haben, ihren Haushalt in den Griff zu bekommen, sei es wichtig, sich „kleine, erreichbare Ziele zu setzen“.

2. Finanzplan & Einkaufsliste

Für alle, bei denen am Ende des Geldes noch jede Menge Monat übrig ist, kann die Erstellung eines Finanzplanes hilfreich sein, weiß Christina Große Munkenbeck. Um einen Überblick darüber zu erhalten, welche Einnahmen man habe, welche Fixkosten – und wieviel Geld demzufolge noch für die Essenseinkäufe bleibt. Diese sollte man übrigens nur ein-, zweimal die Woche tätigen, rät die 30-Jährige – mit einer Einkaufsliste (die sich an einem zuvor erstellten Wochenessensplan orientiert) und einem festen Geldbetrag im Portemonnaie. Oft bleibe so am Monatsende sogar noch ein kleiner Betrag übrig, „den kann die ganze Familie dann dafür verwenden, um sich mit etwas zu belohnen“.

3. Alle sind verantwortlich

Einen Haushalt in Schuss zu halten, sei nicht allein Sache eines Mitgliedes der Familie, sondern aller, betont Christina Große Munkenbeck. Pläne aufzustellen, wer wann für welche Aufgabe(n) verantwortlich ist, sei dabei ein „super Mittel“, um Struktur in Alltagsabläufe zu bringen. Man könne anstehende Aufgaben aber auch etwa am Frühstückstisch besprechen. Und: Persönliche Vorlieben sollte man unbedingt berücksichtigen.

4. Motivation ist alles

Wenn es einem mal nicht gut geht oder die Zeit besonders knapp ist, darf es zu Hause auch einmal ein bisschen unordentlich sein, sagt Christina Große Munkenbeck. Motivation sei auch in punkto Haushalt nämlich alles. Wichtig sei es allerdings, die Haushaltsführung nicht über Tage schleifen zu lassen, „man muss dran bleiben“. Wenn allerdings gar nichts mehr gehe, so die Expertin, „dann sollte man sich wirklich Hilfe holen“.

Hilfe für Familien, um den Alltag zu organisieren

„Viele junge Eltern haben es nicht gelernt, einen Haushalt zu führen. Und wenn dann noch andere Faktoren hinzukommen – etwa eine Depression oder Arbeitslosigkeit –, kann es schwierig werden“, sagt Caritasdirektor Dominik Spanke. Vor diesem Hintergrund und aufgrund von Erfahrungen, die Mitarbeiter des familienunterstützenden Dienstes bei manchen Betreuten machten, hat der Wohlfahrtsverband seit drei Jahren das 2003 vom Deutschen Caritasverband entwickelte Haushaltsorganisationstraining (HOT) in Hattingen fest verankert.

Dieses hilft nicht nur, klar Schiff in Haushalten zu machen, es spürt auch der Unordnung hinter der Unordnung nach. Neben Christina Große Munkenbeck ist auch Kollegin Marcia-Lena Melzer für die besondere Betreuung überforderter Familien zertifiziert. Derzeit kümmern sie sich um drei Familien.

Deren besondere Wünsche und Bedürfnisse zu berücksichtigen, ist ebenso Ziel des Trainingskonzeptes, das (wieder) Struktur in den Alltag bringen soll. Alle Mitglieder einer Familie sollen einbezogen werden. „Die Kunst“, sagt Christina Große Munkenbeck, „ist es, die Familien mitzunehmen auf dem Weg der Veränderung.“

Abläufe und Verhaltensmuster neu erlernen

Etwa ein Jahr, manchmal auch länger, dauere eine Begleitung, sagt die Haushaltsorganisationstrainerin. In Intensivphasen sind sie und ihre Kollegin bis zu zehn Stunden wöchentlich bei den Betreuten. Neben Unterstützung bei der Grundversorgung von Kleinkindern stärken sie die Familien bei der Neu-Organisation des Alltags, unterstützen sie im Lernprozess, ihre Wohnung sauber und ordentlich zu halten, sich gesund zu ernähren, im verantwortungsvollen Umgang mit Geld.

Und wenn neu erlernte Abläufe und veränderte Verhaltensmuster bei den Betreuten dazu führen, dass auch das gemeinsame Er- und Zusammenleben in der Familie sich positiv verändert, so Christina Große Munkenbeck, sei das für sie das Schönste. „Genau das macht unsere Arbeit so wertvoll.“

>>> Kontakt für Familien, die sich für das HOT bei der Hattinger Caritas interessieren, wenden sich an Sozialpädagogin Kerstin Wositsch, Telefon: 56 990 50