Hattingen. Bridge-Lehrerin Gerda Borchers spielt mit Begeisterung dieses Kartenspiel. Wenn sie gewonnen hat, ist sie immer noch stolz auf sich und jubelt.

  • Zurzeit kämpfen die passionierten Spieler um die Anerkennung der Gemeinnützigkeit des Kartenspiels
  • Dieses komplizierte und faszinierende Spiel hält den Geist fit und fördert vor allem das logische Denken
  • Die Bridge-Club-Mitglieder treffen sich in Hattingen jeden Montagabend meistens mit 32 Personen

Bridge – das ist Leidenschaft fürs Kartenspielen und logisches Denken. Und diese Passion hat sie immer noch. Gerda Borchers (67) war schon vor zehn Jahren begeisterte Bridgespielerin, als die WAZ Hattingen über sie berichtete. Jetzt spielt sie seit mehr als zwei Jahrzehnten dieses „faszinierende Spiel“, ist immer noch einmal in der Woche in Hattingen zum Spieleabend und der Ehrgeiz zu gewinnen hat nicht nachgelassen.

Montagabends treffen sich die Spieler im DRK-Haus an der Talstraße, um sich zu messen. Und der Club wächst gegen den Trend vieler Vereine – wenn auch meistens mit älteren Personen. Genau 66 Mitglieder hat der Verein zurzeit. „Die Zahl hat sich immer erhöht“, freut sich Gerda Borchers. „Der Jüngste im Verein ist Anfang 40, die Älteste Ende 80.“

Team-Turniere in der Altstadt gibt es nicht mehr

Mittlerweile arbeiten zwei Mitglieder in Bochum bei der Volkshochschule, um anderen dieses „atemraubende Spiel“ beizubringen. Gerda Borchers selbst gibt ihr Spiel- und Strategiewissen bei der VHS Hattingen an Interessierte weiter. Seit 23 Jahren ist die Bridge-Lehrerin jetzt schon leidenschaft­liche Spielerin. „Ja, wenn es einen mal gepackt hat...“.

Den Club gibt es in Hattingen immer noch, nur die Team-Turniere mit teilweise 300 Spielern aus Deutschland und Holland nicht mehr. „Die Organisation blieb immer an meinem Mann und mir hängen. Das kann nicht Sinn der Sache sein, wenn es einen Verein gibt“, bedauert die 67-Jährige.

Bridge soll die Gemeinnützigkeit anerkannt werden

Eigentlich sollte der Bridge-Sport schon längst eine olympische Disziplin sein. So hatten sich die Kartenspieler das vor zehn Jahren vorgestellt. Daraus ist bisher aber nichts geworden. „Wenn Schach ein Sport ist, dann ist Bridge es auch“, hatte Gerda Borchers damals der WAZ gesagt. Olympiastatus habe Bridge noch immer nicht, jetzt seien die Schwerpunkte aber anders gelegt. Man erkämpfe zurzeit, dass Bridge die Gemeinnützigkeit anerkannt werde. „Denn es ist ein Geistessport, der zum Beispiel in der Türkei zu schulischen Pflichtfächern in technischen Bereichen gehört.“

Kompliziert sei das Spiel, das sei keine Frage. Bis man die Regeln verstanden hat und anwenden kann, vergehe einige Zeit. „Aber, wenn man es dann kann, kommt man nicht mehr davon los. Bridge wird vor allem von Älteren bevorzugt, um geistig fit zu bleiben. Auch Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind, seien leidenschaftlich dabei. „Das Spiel fördert das logische Denkvermögen und macht Spaß.“

Reich wird man durch Bridge nicht

Montags wird in Hattingen normalerweise mit 32 Personen gespielt, je vier an acht Tischen. „Man spielt immer mit einem festen Partner. 52 Karten werden auf vier Spieler verteilt, von denen immer zwei ein Team bilden. Nach einem Spieldurchgang, der Board genannt wird, wird eine Kartentasche mitsamt Spielergebnis an den nächsten Tisch weitergereicht, so dass alle Spieler einmal mit denselben Karten spielen. Talent kommt natürlich auch noch dazu.“

Reich werden können die Hattinger Clubmitglieder mit ihrem Sport nicht. „Das hat hier nur mit Spaß zu tun. Aber, wenn man ein Spiel gewonnen hat, dann ist man absolut stolz auf sich und jubelt. Auch noch nach 23 Jahren Bridge-Leidenschaft“, gibt Gerda Borchers zu.