Hattingen. . Andreas und Annika Jenk fahren seit einem Jahr nicht mehr ohne ihr Bannerzu Fußballspielen. So machen sie übers Fernsehen ihre Stadt bekannt

  • Beim EM-Spiel Deutschland gegen Dänemark wehte ein Hattingen-Banner hinterm Tor
  • Andreas und Annika Jenk halten mit dem Banner seit einem Jahr ihre Heimatstadt hoch
  • Die ganze Familie ist sportverbunden und will Hattingen über das Fernsehen bekannt machen

Sie machen Hattingen weltbekannt. Zumindest versuchen sie es, die Geschwister Annika und Andreas Jenk. Wo sie hinreisen, ist seit einem Jahr das Hattingen-Banner dabei. Zuletzt entdeckt bei der Fernsehübertragung des Viertelfinalspiels der DFB-Frauen gegen Dänemark am Sonntag in Rotterdam. Da waren sie wieder, die beiden Geschwister, die die Fahne für Hattingen hoch halten. „Tolle Werbung für die Altstadt der Metropole Ruhr“, findet auch Stadtmarketing-Geschäftsführer Georg Hartmann und freut sich über die kreative Werbung. „Vielen Dank an die Fußballfans aus Hattingen und das Engagement für ihre Heimatstadt.“

Eine Chance, unsportlich zu werden, hatte die drei Kinder der Jenks nicht. Die Mutter hat einen Übungsleiterschein, der Vater war Jugendtrainer bei der DJK Märkisch Hattingen. Was soll da aus den Kindern werden? Fußballverrückte und sportbegeisterte Jugendliche und Erwachsene natürlich. Auch wenn die älteren Brüder von Annika (22), Christian (28) und Andreas (26) in Nachbarstädten wohnen, ihre Heimatstadt halten sie hoch.

Schon mit drei Jahren Fußballerin

Annika spielte schon mit drei Jahren bei Märkisch, wechselte mit zwölf Jahren zum SV Linden. „Irgendwann kann man als Mädchen nicht mehr in Jungenmannschaften spielen. Beim SV Linden, bei dem ich heute noch spiele, hab ich viel gelernt, weil ich da als Zwölfjährige gegen 17-Jährige spielen musste“, erklärt die gelernte Medienkauffrau.

Beim SV Linden spielt Annika Jenk selbst Fußball.
Beim SV Linden spielt Annika Jenk selbst Fußball.

Mit ihrem Freund, ihrem Bruder Andreas und dessen Freundin unternimmt sie viel, sie reisen gerne. Vor allem zu Sportevents. Und seit einem Jahr ist das Hattingen-Banner immer mit dabei. Andreas, der immer noch intensiv Leichtathletik betreibt, war es, der auf die Idee kam. Jetzt muss die Truppe bei Eishockey- oder Fußballspielen immer früh an Bord sein, damit die Hattingen-Werbung auch einen vernünftigen Platz im Stadion bekommt. „Wir versuchen immer sehr früh da zu sein, um gute Plätze zu erwischen, damit wir das Banner vor der Tribüne befestigen können“, sagt die 22-Jährige. Hattingen gut in Szene zu setzen, ist bisher schon öfter gelungen. Spaß mache es, die Heimatstadt über das Fernsehen bekannt zu machen.

Schwarz-Gelb gegen Blau-Weiß

Dass in der Familie so ein Zusammenhalt besteht, freut die Mutter ganz besonders. Allerdings gibt es auch da, wie wohl in jeder Familie, ein „dunkles Geheimnis.“ Denn zwei der Familienmitglieder sind Dortmund-Fans, zwei wiederum lieben Schalke. Dann muss die Mutter im Zweifelsfall als Schlichter tätig werden, wenn die Familie beim Revierschlager Schwarz-Gelb gegen Blau-Weiß vor dem Fernseher sitzt.

„Da hört die Liebe dann auf“, stellt Annika klar. Und wenn man für das Spiel aller Spiele im Ruhrgebiet tatsächlich Karten bekommen hat, geht es vorsichtshalber getrennt ins Stadion. Andreas „kämpft“ vom Zuschauerplatz aus dann mit Papa für Schalke, der große Bruder Christian brüllt mit Annika, um die Dortmunder anzufeuern. Und die Mutter kann sich zu Hause schon mal aufs Streitschlichten vorbereiten.