Hattingen. . WAZ öffnet Pforten in der Klinik Blankenstein. Teilnehmer bekommen Einblick in Schmerzambulanz, Diabetologie, Naturheilkunde und Rheumatologie.
- Teilnehmer treten Wasser nach Kneipp und probieren Tees in der Naturheilkunde
- Rheumatologe macht Mut, dass Patienten oft frei von Symptomen leben können
- Schmerztherapie bietet Fülle an Therapien, Diabetologie setzt auch auf Bewegung
Dass Patienten ganz viel für sich selbst tun können, betonen die Experten der Klinik Blankenstein: Donnerstag öffnete die WAZ die Pforten zur Schmerzambulanz, Diabetologie, Naturmedizin und Rheumatologie.
Dabei gilt es für die Teilnehmer nicht nur, Vorträge zu hören: Nach einem stärkenden Frühstücksimbiss können sie die Hand legen auf das Bett, auf denen bei Patienten künstliches Fieber erzeugt wird (Hyperthermie), bei einer Akupunktur- und einer Ultraschall-Tense-Behandlung zusehen. Ulrike Umlauf setzt ein Schröpfglas auf den Arm von Margaretha Mikuta (67): Das sind alles Methoden der Schmerzbehandlung und Muskellockerung. „Spannend“, findet die Probandin das, die Schmerzen durch Bandscheibenvorfälle kennt. Dirk Neveling, Direktor der Klinik für Anästhesie/Schmerzambulanz, betont, dass auch Kunsttherapie helfen kann.
Experten betonen die Bedeutung von Bewegung
Auf die Bedeutung von Bewegung weist der Chefarzt der Diabetologie, Prof. Dr. Juris Meier, hin. „Schon ein halbstündiger Spaziergang hilft“, erklärt er, unterhält sich beim Gang hin zu den Sporträumen mit Doris Fischer (76) übers Treppensteigen und über die schönen Fotos aus dem ganzen Ruhrgebiet, die die Station zieren.
Dass die Zimmer nicht nur Nummern haben, sondern auch Pflanzennamen, gefällt vielen – und mancher frühere Patient guckt begeistert in die neu gestalteten Badezimmer. „Wo wird der Sensor zur Zuckermessung angebracht“, fragt Agnes Schlegel (79), selbst Diabetikerin. „Am Oberarm“, erklärt Meier. Diabetes-Beraterinnen erklären später moderne Messmethoden.
Mit Musik hinunter zur physikalischen Therapie
Prof. Dr. André-Michael Beer, Direktor der Klinik für Naturheilkunde, nimmt die Gruppe mit in den Keller, vorbei an Schalen mit getrockneten Rosen- und Lavendelblüten, Informationstafeln über Heilpflanzen, begleitet vom Toten-Hosen-Song „Unter den Wolken“ hinein in den Bereich für die physikalische Therapie.
Wer mag, zieht hier seine Schuhe aus und geht im Storchengang durch das Kneipp-Becken – angeleitet von Therapeutin Susanne Steffes. Und Beer, der möchte, „dass Menschen selbst aktiv werden“, steigt als gutes Vorbild selbst ins 15 Grad Celsius kalte Wasser. Erfrischend ist das und „eine prima Angelegenheit“, sagt Günter Preuß (79), der gerade den Tee Nummer 18 gegen Schmerzen probiert.
Mitarbeiter kochen nachts 22 diverse Tees
22 Tees kochen Mitarbeiter nachts, damit jeder Patient seinen individuellen Tee bekommt. Mancher muss fünf Stunden ziehen. Beer: „Nicht eine Behandlungsmethode allein bringt Erfolg. Die Komplexbehandlung ist das Geheimnis für schwer chronisch Erkrankte.“
Die 400 diversen Rheuma-Krankheiten seien zwar nicht heilbar, sagt Dr. Klaus Müller, leitender Arzt der Abteilung Rheumatologie, aber das Rheuma könne häufig so gedämpft werden, dass Patienten keine Symptome hätten – und Hilfsmittel wie Ernesto, den Deckelöffner, gar nicht erst brauchen. Ergotherapeutin Annette Scholz erklärt, welche Möglichkeiten des Trainings, der Unterstützung es gibt.
Teilnehmer loben die Fülle an Informationen
Beim Naturkost-Mittagessen im Restaurant freut sich Helga Düsterloh über die Fülle an Informationen: „Das hat mir sehr gut gefallen. Meine Tochter ist sehr krank, ich bin auch gekommen, um Tipps für sie mitzunehmen. Die habe ich bekommen.“
„Danke, dass die WAZ so etwas möglich macht“, sagt Petra Matthé (55). Schmerztherapie, Akupunktur, Naturheilkunde sind die Themenbereiche, die sie besonders interessiert haben. „Mit Akupunktur habe ich schon gute Erfahrungen gemacht. Sie hat mir gegen meine Allergie geholfen“, erklärt sie. Für ihre Eltern wollte sie sich bei der Veranstaltung auch über Möglichkeiten der Schmerztherapie informieren.
Umbauten und Renovierungen kommen gut an
Von dem Vormittag nimmt Lore Fischer (71) „viel mit nach Hause. Man konnte auch Fragen loswerden.“ Christel Beer (75) war selbst 2004 Patientin in der Klinik und neugierig, wie sich das Haus nach den Investitionen inzwischen verändert hat: „Da ist ja wirklich toll geworden“, sagt sie.
Welche Möglichkeiten der Therapien es in der Klinik Blankenstein gibt, das hat Renate Brand (68) beeindruckt: „Das wusste ich so gar nicht.“ Und auch wenn es Roswitha Wolf (70) schwer gefallen ist, die Wege in der Klinik zurückzulegen, so hat sich die Anstrengung für sie doch gelohnt, denn „die Ärzte und Therapeuten haben sich viel Zeit genommen. Man hatte nicht das Gefühl, dass sie uns nur schnell durchschleusen wollten.“ Außerdem, betont sie, „ist es einfach toll, dass die WAZ diese Aktion in diesem Jahr wieder anbietet.“
Diabetiker erhält zweite Meinung zur Messmethode
Helga (76) und Manfred (80) Gornowicz haben sich besonders für die Diabetologie interessiert, weil Manfred Gornowicz Diabetiker ist. Dass der Sensor zur Blutzuckermessung doch etwas für ihn sein könnte, das hat er von Professor Dr. Juris Meier im Vier-Augen-Gespräch erfahren. „Mein Diabetologe hatte behauptet, das wäre für mich zu umständlich.“