Hattingen. . Die Politik diskutiert über Besucherzahlen der Veranstaltungen, an den verkaufoffene Sonntage geplant sind. Die SPD verweigert ihre Zustimmung.
- Verkaufsoffene Sonntage am 1. Oktober und 17. Dezember wurden im Hattinger Rat beschlossen
- Eine Befragung der Einzelhändler gibt Auskunft über die Besucherzahlen der Veranstaltungen
- Die SPD verweigert zum Großteil ihre Zustimmung und fordert belastbare Zahlen
Die zwei für 2017 noch geplanten verkaufsoffenen Feiertage hat der Rat der Stadt mit knapper Mehrheit bestätigt. Vorausgegangen war eine Diskussion über zu erwartende Besucherzahlen und den Sinn oder Unsinn verkaufsoffener Tage.
„Wir müssen die Auseinandersetzung ausführlicher führen als bisher“, betonte SPD-Fraktionschef Achim Paas, auch wenn man nicht grundsätzlich gegen verkaufsoffene Sonntage sei. Er forderte belastbare Zahlen, sonst könne man der Verordnung über die verkaufsoffenen Sonntage nicht zustimmen.
Befragung unter den Händlern
Zahlen hatte die Stadt für die geplanten Verkaufstage am 1. Oktober im Rahmen des Herbstfestes und Panhasmarkts und am 17. Dezember im Rahmen des Weihnachtsmarktes vorgelegt. Grundlage dafür sei eine Befragung unter den Händlern gewesen. Danach rechnet man im Herbst mit 4500 Kunden für die Geschäfte und gut 7800 Besuchern des Herbstmarktes plus 1075 des Panhasfestes. Für den Weihnachtsmarkt wird mit etwa 6000 Kunden in den Läden und gut 15 500 Gästen auf dem Markt und dem Kirchplatz kalkuliert.
Als „Fernab jeder Realität“ kritisierte Paas die Besucherzahlen für den Oktober – zumal Markt und Fest kein getrenntes Publikum anzögen, sondern es sicher Überschneidungen gebe. Friedhelm Knippel von der Fraktion Die Linke kritisierte die vielfach vorgebrachte Argumentation, die verkaufsoffenen Sonntage würden im Kampf gegen den Internethandel helfen. Während Gunnar Hartmann für die Linken Piraten gleich eine Kostenübernahme der Kinderbetreuung für Angestellte forderte, die am verkaufsoffenen Sonntag arbeiten müssten.
Werbe- und Image-Maßnahme
Gilbert Gratzel (FDP) wollte die verkaufsoffenen Sonntage dagegen als Werbe- und Image-Maßnahme für die Stadt verstanden wissen. Und Gerhard Nörenberg (CDU) vermutete hinter den Klagen von Verdi eine reine Funktionärsentscheidung, ohne die Wünsche der Mitglieder der Gewerkschaft gehört zu haben. „Das Signal muss sein, den Einzelhandel zu unterstützen“, betonte er. Gespalten präsentierte sich bei der Frage die Grünen-Fraktion und bat um eine einzelne Abstimmung für jedes Datum. Mit 23:18 und 21:19 Stimmen wurde die Durchführung der zwei ausstehenden Verkaufs-Sonntage knapp beschlossen.