Hattingen. . WAZ-Leser berichtet von erneutem Beinahe-Unfall mit einer Straßenbahn an der Reschop-Kreuzung. Die Auswertung zeigt: Die Ampel war nicht schuld.

  • WAZ-Leser beobachtet, dass eine Straßenbahn die Reschop-Kreuzung befuhr, obwohl die Autofahrer Grün hatten
  • Auswertung der Daten des Verkehrsrechners zeigt, dass zwischen den Ampelphasen genügend Zeit ist
  • Bogestra kann Vermutung einer möglichen Verzögerung der Bahn nicht aufklären

„Feindliches Grün ist in Hattingen technisch zu 100 Prozent unmöglich“, sagt Dezernent Jens Hendrix. Dennoch beobachtete WAZ-Leser Peter Hegemeister erneut einen Fall, bei dem die Autos auf der Reschop-Kreuzung „eine Vollbremsung“ machen mussten, weil trotz grüner Ampel „aus der Haltestelle eine Bahn herausgeschossen kam“. Anhand der Daten des Verkehrsrechners der Stadt lässt sich rekonstruieren, wie die Ampeln geschaltet sind. Und tatsächlich scheinen sie nicht schuld am Beinahe-Zusammenstoß zu sein.

Die Auswertung des Hattinger Verkehrsrechners im Detail: Oben in hellblau markiert die Ampel der Autofahrer, darunter markiert die der Straßenbahn.
Die Auswertung des Hattinger Verkehrsrechners im Detail: Oben in hellblau markiert die Ampel der Autofahrer, darunter markiert die der Straßenbahn. © she

Immer wieder kommt es zu Begegnungen von Fahrzeugen mit der Straßenbahn, im schlimmsten Fall zu Unfällen. Leser Peter Hegemeister konnte jetzt mit anderen Autofahrern einen Zusammenstoß knapp vermeiden: „Wir kamen von der August-Bebel-Straße in Richtung Nierenhofer Straße und fuhren los als es Grün wurde“, erinnert er sich. „Von links aus der Haltestelle kam eine Straßenbahn, die wohl auch Grün hatte.“

Den Zeitpunkt hatte Peter Hegemeister genau notiert. Entsprechend war die Recherche im Verkehrsrechner der Stadt möglich. Dort sind alle Ampelphasen sekundengenau vermerkt. Und auch, wann die Straßenbahn aus der Haltestelle ausfuhr.

Für diesen speziellen Fall zeigt der Rechner, dass die Straßenbahn ab 17.02 Uhr und 53 Sekunden ein Stoppsignal hatte. Die Ampel der Autofahrer aus Richtung August-Bebel-Straße habe aber erst 30 Sekunden später auf Grün geschaltet. Wenn die Bahn erst in der letzten Gelbsekunde startet, wäre denkbar das sie die Kreuzung noch räumen muss wenn die Ampel der Autofaher umspringt. „Aber wir können den Bahnfahrern nichts, wenn sie bei Gelb fahren“, sagt Yvonne Oldach, bei der Stadt zuständig für Straßenverkehrsangelegenheiten.

Die Stadt kann ablesen, wann die Bahn die Meldeschleife überfuhr

Allerdings ist für die Stadt auch ablesbar, wann die Bahn die Meldeschleife am Ausgang der Haltestelle überfuhr. Registriert wird das wenige Meter hinter dem Führerhaus. Daraus geht für diesen Fall hervor, dass der Bahnfahrer unmittelbar zu Beginn der Gelbphase losgefahren sein muss – genügend Zeit für das 30 Meter lange Gefährt, die Kreuzung zu überqueren.

Vorstellbar wäre, dass die Bahn nach Überfahren der Schleife noch einmal anhalten musste und der Fahrer, der seine Ampel nicht mehr sehen konnte, erst mit Verzögerung auf die Kreuzung fuhr, überlegt Hendrix. Ob es so ein Vorkommnis gab, konnte die Bogestra nicht ermitteln. Grundsätzlich appelliert deren Sprecher Christoph Kollmann aber an die Rücksichtnahme der Verkehrsteilnehmer auf allen Seiten und betont, dass auch Bahnfahrer täglich Unfälle verhindern. Er bittet: „Wenn Sie sehen, dass eine Bahn die Kreuzung räumen muss, dann warten Sie kurz.“