Hattingen. Gunnar Hartmann ist parteilos, Sascha Kursawe hat gleich zwei Mitgliedschaften. Gemeinsam sind sie die Linken-Piraten im Rat. Und ein buntes Duo.
- Gunnar Hartmann und Sascha Kursawe gründen 2015 die Fraktion Linke-Piraten
- Sie haben vor allem ein gemeinsames Thema: den Breitbandausbau
- Beide wollen versuchen, weiterhin etwas für die Stadt zu bewegen – „mit Witz und Verstand“
Linke-Piraten nennt sich eine der drei kleinen Fraktionen im Rat der Stadt. Ihre Entstehung ist eine bunte Geschichte. Und die geht so:
Gunnar Hartmann (37) zieht bei der Kommunalwahl im Jahr 2014 in den Stadtrat ein, Sascha Kursawe (37) zeitgleich für die Piraten. Weil er als Einzelkämpfer kaum Chancen auf politischen Einfluss sieht, schließt sich Kursawe schnell der Linkspartei an.
Die Fraktion hat vier Mitglieder. Im Mai 2015 zerbricht sie. Fraktionschef Friedhelm Knippel gerät mit Hartmann und Kursawe heftig aneinander. Die beiden treten aus und gründen die Fraktion Linke-Piraten. Der ehemalige Amtsrichter Wolfgang Pauli schließt sich als Sachkundiger Bürger an. Im Oktober 2016 dann auch Martin Wagner, Hattinger Kopf der Spaß-Partei „Die Partei“. Der ist jetzt auch Sascha Kursawe beigetreten. „Satire ist immer gut, auch in der Politik“, sagt der Stadtverordnete, der beide Parteibücher besitzt. Gunnar Hartmann hat die Linken längst verlassen. Gleich nach der Bürgermeisterwahl 2015, in der seine damaligen Parteifreunde den SPD-Kandidaten Manfred Lehmann unterstützten, ist er aus der Linkspartei ausgetreten. „Ich habe ein paar Monate gewartet, weil ich den Wahlkampf nicht belasten wollte“, sagt Hartmann.
Zwei von 46 Ratsmitgliedern
Und da sitzen sie nun – zwei von 46 Ratsmitgliedern im Hattinger Stadtparlament. Und haben vor allem ein gemeinsames Thema: den Breitbandausbau. „Der muss unbedingt vorangetrieben werden. Ohne Internet geht nichts mehr“, sagen die beiden praktisch veranlagten Politiker. Hartmann arbeitet als Elektro- und Informationstechniker, Kursawe als Anlagenbauer im Bereich Heizung und Sanitär.
Erfolgreich Akzente gesetzt
Erfolgreiche Akzente ihrer parlamentarischen Arbeit sehen sie bereits gesetzt: bei Ladesäulen für E-Fahrzeuge (werden immer wieder gefordert), bei Internetübertragungen der Ratssitzungen (sind beschlossen, liegen aus Datenschutzgründen aber auf Eis) und beim parteischarfen Festhalten der Abstimmungsergebnisse bei politischen Beschlüssen im Protokoll (wird umgesetzt).
Was noch fehlt, sind große Ziele. „Dies ist meine erste Legislaturperiode und ich lerne dazu“, sagt Gunnar Hartmann. So habe sein Anspruch, Hattingen sozial zu gestalten, neue Inhalte bekommen durch die Arbeit des Bunten Bündnisses gegen Rechts. „Das ist gelebte Demokratie“, meint Hartmann. „Wir können nicht immer nur über neue Fußballplätze diskutieren.“
Beide wollen versuchen, weiterhin etwas für die Stadt zu bewegen – „mit Witz und Verstand und gerne auch über die nächste Kommunalwahl hinaus“. Was sich die Linken-Piraten dabei wünschen: etwas mehr Interesse auf Seiten der Bürgerinnen und Bürger. „Für die arbeiten wir schließlich“, sagen Hartmann und Kursawe. „Und meist kommt nur wenig zurück.“