Hattingen. Die evangelische Gemeinde Welper-Blankenstein bot das Paul-Gerhardt-Haus an – gebaut wird aber auf dem Kinder- und Jugendtreff an der Hunsebeck.

In Welper soll ein neuer Bürgertreff entstehen: Die Stadtverwaltung hat vorgeschlagen, auf dem Kinder- und Jugendtreff an der Hunsebeck entsprechende Räumlichkeiten aufzusatteln – für 1,7 Millionen Euro, ­wobei 80 Prozent durch Fördermittel finanziert werden können. Einen Tag vor der politischen Entscheidung des Haupt- und Finanzausschusses hat ein Brief des Welperaner Pfarrers Uwe Crone das Rathaus erreicht, in dem er im Namen des Presbyteriums der evangelischen Gemeinde Welper-Blankenstein anbietet, dass auch das Paul-Gerhardt-Haus als Bürgertreff genutzt werden könne. Dieses Schreiben sorgte in der Sitzung für Verärgerung.

„Ich finde das frech, so kurzfristig mit einem Vorschlag um die Ecke zu kommen“, sagte Ratsmitglied Thomas Dorndorf-Blömer (SPD) aus Welper, „ich bin sauer!“ Sein Parteikollege Carsten Bäcker zeigte sich „enttäuscht“, auch Theo Haske (CDU) und Gilbert Gratzel (FDP) waren wegen der Kurzfristigkeit des Schreibens verwundert.

SPD: Nicht in jedem Stadtteil in Gemeindehäuser gehen

Mehrheitlich sahen sich die Politiker unter Druck gesetzt – angesichts der aktuellen finanziellen Lage der Stadt weg von einer etwas teureren Lösung an der Hunsebeck, hin zu einer etwas günstigeren Variante an der Marxstraße.

„Was ist das für eine Entscheidung“, fragte Marlis Fry (SPD). „Bei Bürgern und Vereinen ist das offenbar nicht gewünscht, so war es auch in Holthausen. Ich warne davor, in jedem Stadtteil mit dem Bürgertreff in ein Gemeindehaus zu gehen.“ In Holthausen ist der Bürgertreff seit Beginn des Jahres nicht mehr an der Grundschule, sondern im evangelischen Gemeindezentrum.

CDU-Antrag wurde abgeschmettert

Lediglich die CDU wollte angesichts der Haushaltslage den Vorschlag, „bei dem wir womöglich einige Hunderttausend Euro sparen können“ (Haske), prüfen und erst in der Ratssitzung im Juli entscheiden. Dieser Antrag wurde von den anderen Fraktionen indes abgeschmettert. „Ich glaube nicht, dass dieser Betrag unseren Haushalt retten würde“, kommentierte Friedhelm Knippel von der Linkspartei.

Am Ende stimmten alle Ausschuss-Mitglieder – auch die der CDU – der Verwaltungsvorlage zu.