Hattingen. In der Gemeinschaftsgrundschule Niederwenigern lernen die Schüler unter Anleitung einer Zirkusfamilie die Kunst der Unterhaltung.

Ronja ist erst sieben Jahre alt, aber schon die Oberhexe an der Gemeinschaftsgrundschule Niederwenigern, zumindest bei der Zirkusprojektwoche. Über ihre Rolle berichtet sie stolz: „Ich mache den Vorhang auf mit dem Zauberstab und mache den Zaubertrank.“ Als Oberhexe hat sie nämlich eine Gruppe von Zauberern und Hexen unter sich, die aber erst mit Hilfe der magischen Flüssigkeit ihre Fähigkeiten erlangen.

An diesem Wochenende findet an der Grundschule zum dritten Mal das Zirkusprojekt statt. In Zusammenarbeit mit der Zirkusfamilie Maatz lernen die Kinder innerhalb von fünf Tagen Kniffe aus den Bereichen der Taubendressur, der Bodenakrobatik oder zum Beispiel am Hula Hoop. Auch als Clowns dürfen sich die Kinder unter professioneller Leitung ausprobieren.

Schwester der Hexe ist Aschenputtel

Für Ronja stand schnell fest, dass sie die Hexe spielen möchte, denn in der Rolle blüht sie auch außerhalb des Schulgeländes auf, wenn sie beispielsweise ihren älteren Bruder in ein Pferd verzaubert. Nur eine Sache bedauert sie: Gerne würde die Siebenjährige die Manege mit ihrer Schwester Julie teilen, die die Rolle des Aschenputtel spielt, aber es gibt keine gemeinsamen Szenen. „Dann sehe ich sie eben in den Pausen“, sagt Ronja lässig.

Julie kommt als Aschenputtel eine besondere Aufgabe zu, denn sie betritt als erste die Manege und bekam für ihren Auftritt Einblicke in die Taubendressur. Die Vögel sollen von einer Hand auf die andere gehen – oder eine Taube muss ruhig auf Julies Kopf stehen bleiben. Währenddessen springen vier Tauben aus einem verkleinerten Riesenrad in einen Korb, den Julie hält. „Das ist sehr leicht, weil die Tiere alle schon trainiert sind“, sagt Julie, „ich habe auch keine Angst, dass mir die Taube auf den Kopf macht“. Dafür ist sie aber, genau wie ihre Schwester Ronja, schon ziemlich nervös wegen ihres großen Auftritts am Samstag. Dann sitzt die ganze Familie auf den Zuschauerrängen.

Sie parodieren gekonnt Persönlichkeiten

Heiter hingegen geht es nicht nur dank der Clowns zu, die die Zuschauer necken und mit Rausschmiss drohen, wenn jemand keine Eintrittskarte haben sollte. Die Kinder parodieren auch gekonnt Persönlichkeiten aus der Öffentlichkeit, wie zum Beispiel Donald Trump, Heidi Klum oder auch Helene Fischer.

Der Unterricht kam in den letzten Tagen wegen des Projektes aber nicht zu kurz: Während eine Hälfte einer Klasse fleißig trainierte, hatten die anderen Schüler den Themenschwerpunkt „Zirkus“ in Mathe oder auch Sachkunde, ehe nach zwei Stunden der Schichtwechsel stattfand.

Susanne Klein, Lehrerin an der Grundschule Niederwenigern, betreut das Projekt und ist begeistert von dem großen Engagement der kleinen Protagonisten: „Die Kinder sind immer voll konzentriert, weil sie wollen, dass das Projekt gut wird. Sie lernen dabei auch viel über Zusammenhalt und Teamarbeit.“