Hattingen. Hattinger Schulanfänger müssen künftig für die Schuleingangsuntersuchung nach Gevelsberg oder Witten fahren. Kreis verspricht mehr Qualität
- EN-Kreis nennt Gründe: beengte Räume, Absagen, kaum Nachmittagstermine
- Neuregelung soll laut Gesundheitsamt dann ab kommenden Juli greifen
- Eltern können wählen, ob sie nach Gevelsberg oder Witten fahren wollen
Schuleingangsuntersuchungen sind Pflicht – und auf Hattinger Boden ab Juli Geschichte: Künftig müssen Eltern mit ihren Kindern dafür nach Witten oder Gevelsberg fahren. Das teilt der Ennepe-Ruhr-Kreis mit.
Und nennt auch Gründe: eingeschränkt geeignete Räume in der Nebenstelle der Kreisverwaltung in der Bahnhofstraße, „drangvolle Enge“, kurzfristige Absagen und kaum Nachmittagstermine. Das Fazit laut EN-Kreis: Mit der Verlegung steigt die Qualität der Untersuchungen von Hattinger Schulanfängern.
Raum für Hörtest nicht ausreichend gedämmt
Beispiel Hörtest: „Der vergleichsweise kleine Untersuchungsraum ist nur schlecht gegen Nebengeräusche gedämmt. Dies hat regelmäßig Wiederholungen erforderlich gemacht“, so Dr. Inka Goddon, Leiterin der Gesundheitsdienste für Kinder und Jugendliche.
Dann erst kommt Goddon auf den offensichtlich weitaus bedeutenderen Grund für die Änderung zu sprechen: das Personalproblem. „Es gibt in Hattingen nur zwei Halbtagskräfte“, sagt Sprecher Ingo Niemann. „Ein Mehr an Stunden war wegen der zu erledigenden Aufgaben nicht gerechtfertigt“, sagt Goddon.
Mangelware Nachmittagstermin
Was zur Folge hatte, dass Nachmittagstermine für die Untersuchung kaum vergeben werden konnten, bei Ausfällen von Ärzten oder Assistenten musste eine Vertretung gefunden – oder der Termin gestrichen werden. „Da uns in Witten und Gevelsberg mehr Personal zur Verfügung steht, werden diese Fälle in Zukunft deutlich weniger werden“, verspricht Goddon.
Ob es für Eltern und Kind nach Gevelsberg oder Witten geht, wird in dem Einladungsbrief zur Untersuchung stehen. Wer dann aber lieber einen Termin in der anderen Stadt haben möchte, soll den auch bekommen, verspricht Goddon, die auch verbesserte Untersuchungsbedingungen, kürzere Wartezeiten und größere zeitliche Flexibilität in Aussicht stellt. Das alles würde den längeren Weg ausgleichen.
Stadt versteht das Kreis-Gesundheitsamt
So sieht das auch Hattingens Schuldezernentin Beate Schiffer: „Das Kreisgesundheitsamt hat den Sozialdezernenten die Änderung vorgestellt. Natürlich war es toll, dass in Hattingen untersucht werden konnte. Und es wäre auch schön gewesen, wenn das hätte beibehalten werden können. Aber man muss sagen, dass das neue Modell effektiver ist, bessere Möglichkeiten bietet.“
Und für die Ärzte sei die Lösung auch besser, denn es käme auch vor, dass Schüler nicht zur Untersuchung erschienen. „Ich halte den längeren Weg für zumutbar. Es ist ja eine einmalige Untersuchung. Und in Großstädten müssen Bürger auch oft quer durch die Stadt fahren, haben weite Wege.“