Hattingen. . Im Fahrradklima-Test des ADFC zeigt sich die Unzufriedenheit mit dem Angebot in der Stadt. Ein Radverkehrskonzept soll aber Besserung bringen.

  • Hattingen rutscht beim Fahrradklima-Test des ADFC auf die hinteren Plätze ab
  • Am besten schneidet die Stadt bei der Wegweisung für Radfahrer und der Erreichbarkeit der Innestadt ab
  • Neue Konzepte und Veränderungen haben bei der Befragung noch nicht gegriffen

Hattingen ist bei den Radfahrern durchgefallen. Die Stadt erhielt die Gesamtnote 4,2 im Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC): nicht bestanden. Hattingen schnitt sogar noch schlechter ab als bei der vorhergehenden Befragung. Dabei ist einiges in Bewegung, wie Robert Dedden vom ADFC lobt.

Entsprechend ist er „enttäuscht, dass wir noch schlechter abgeschnitten haben als zuletzt“. Vor zwei Jahren hatte Hattingen die Gesamtnote 3,9 erreicht. Vor allem im Vergleich mit Städten ähnlicher Größenordnung rutscht die Ruhrstadt ab – im Landesvergleich liegt sie auf Platz 33 von 37, im Bundesvergleich auf 81 von 98. „Allerdings gibt es keine Stadt in der Radfahrer wirklich zufrieden sind“, sagt Robert Dedden. Selbst der Spitzenreiter unter den großen Städten Münster erreicht nur eine Drei.

135 Hattinger haben abgestimmt

135 Hattinger haben bei der Befragung des ADFC im Herbst ihre Bewertung abgegeben. Noch am zufriedensten sind sie mit der Wegweisung für Radfahrer und der Erreichbarkeit der Innenstadt. Genau hier setzt auch das Radverkehrskonzept an, das das Ingenieurbüro Runge im Auftrag der Stadt erstellt hat. Darin enthalten sind mehrere Routen, die die Stadtteile mit der Innenstadt verbinden. Unter anderem wird vorgeschlagen, die Reschop-Kreuzung mit Radspuren auszustatten.

Was wie ein Widerspruch wirkt, dass ausgerechnet da investiert werden soll, wo die Hattinger am zufriedensten sind, relativiert sich mit dem Blick auf den Städtevergleich. Denn zwar vergeben die Hattinger bei der Erreichbarkeit des Stadtzentrums mit ihre höchsten Noten (3,3), im Vergleich zu anderen Städten fällt aber auch diese Bewertung deutlich ab.

Fördermittel für langfristige Pläne

Dennoch blickt Robert Dedden optimistisch in die Zukunft. „Mit dem Radverkehrskonzept gibt es jetzt erstmals konkrete Vorschläge“, sagt er. Ginge es nach dem ADFC-Mann, müsse man ein Gesamt- und auch Finanzierungskonzept anstreben, „Geld in die Hand nehmen und Fördermittel generieren“, um längerfristig etwas zu bewegen. Von den im Haushalt in den vergangenen Jahren eingestellten 50 000 Euro für den Radverkehr seien 40 000 Euro aus Fördergelder vorgesehen, die aber bisher nicht generiert wurden. „Wir sind knapp bei Kasse, da muss man kreativ sein beim Heranschaffendes Geldes“, weiß Dedden.

Neuerungen noch nicht berücksichtigt

Am unzufriedensten sind die befragten Radfahrer übrigens mit der Wegführung durch Baustellen, dem Winterdienst auf Radwegen und dem Mangel an öffentlichen Fahrrädern. In der Umfrage noch nicht zum Tragen kommen konnte die Freigabe einiger Einbahnstraßen in beide Richtungen.

Die Planungen der Ingenieure sieht Dedden als „Startschuss, um jetzt etwas in die Tat umzusetzen“. Denn sein Ziel ist es, mehr Menschen vom Auto auf das Rad zu locken. Immerhin werden nur etwa vier Prozent der Wege in Hattingen mit dem Fahrrad erledigt, für 54 Prozent wird laut Mobilitätsstudie des Kreises das Auto genutzt.