Hattingen. . Neu-Hattinger Karl Adamek von Il canto del mondo ruft das Singcafé ins Leben. Projekt soll später auf andere Städte übertragen werden.
- Gründer Karl Adamek freut sich, dass Landesmittel in das Projekt fließen werden
- Viele Organisationen machen beim Singcafé mit, zu dem Leckereien mitgebracht werden können
- Offizieller Start ist am Samstag, 19. August, im Bürgerzentrum Holschentor. Musiker proben schon
Kaum ist er nach Hattingen gezogen, will er die Stadt zum Singen bringen: Dr. Karl Adamek, Sozialwissenschaftler, Singforscher, Gründer des internationalen Netzwerkes zur Förderung der Alltagskultur des Singens e.V. „Il canto del mondo“. Er ruft gerade das Canto Singcafé international ins Leben – das von Hattingen aus Deutschland erobern kann.
„Ich freue mich, dass wir Landesmittel bekommen werden“, sagt Adamek, den die Liebe zum Hattinger Neubürger machte. Im August wird er 65 Jahre alt. Im September wird er für sein Engagement rund ums Singen das Bundesverdienstkreuz erhalten. Doch vorher fällt noch der Startschuss für das Singcafé: am Samstag, 19. August, 15 bis 19 Uhr, im Bürgerzentrum Holschentor an der Talstraße. Schirmherr ist Bürgermeister Dirk Glaser. Mitveranstalter sind das Bürgerzentrum Holschentor und die Musikschule Hattingen.
Gemeinsames Singen soll Herzen öffnen
Zum Singcafé sind alle eingeladen, die Spaß am Singen und am Austausch mit Menschen aller Nationalitäten und jeden Alters haben. Denn im Mittelpunkt steht nicht die Musik. „Sie ist nur das Mittel zur Begegnung. Es geht um Lebensfreude, Kommunikation, Kontakt. Gemeinsames Singen kann Herzen öffnen, ein liebevolles und verständnisbereites Klima schaffen“, sagt Adamek. Brücken bauen zwischen den Herzen: Das soll das Singcafé. Ob jemand den richtigen Ton trifft, ist dabei nicht entscheidend. Im vierzehntägigen Rhythmus wird das Singcafé dann geöffnet sein, zu dem jeder gern Kulinarisches beisteuern kann.
Gesungen werden die Lieder hauptsächlich auf Deutsch. „Haben wir Lieder aus anderen Kulturkreisen, werden wir teils singbare deutsche Texte dazu machen, denn es geht auch um den Spracherwerb zur besseren Integration in Deutschland“, sagt Adamek.
Viele Kooperationspartner sind schon mit im Boot
Lieder wie „Gedanken sind frei“, auch Schlager oder eine hawaiianisches Lied mit einem Friedenswunsch könnten angestimmt werden. „Es ist schön, wenn es in den Stücken auch inhaltlich um Freundschaft geht“, findet Tobias Grimm (45). Er wird das Singcafé leiten und sagt: „Musik ist etwas, wo sich Menschen begegnen können und wo man sich selbst begegnen kann.“ Die beiden Singfans trafen sich vor vier Jahren, weil Adamek einen Web-Designer suchte – und in Grimm fand. Denn das ist er von Beruf: Web-Designer. Sein Ziel ist es jedoch, die Musik auch zu seinem Beruf zu machen. Darum lernt er bei Adamek.
Beide freuen sich, dass sich schon viele Kooperationspartner gefunden haben: Hattinger Flüchtlingshilfe, Lebendiges Hattingen, Lebenshilfe Hattingen, Hattinger Sängervereinigung, Türkisch-Deutscher Kulturverein, Interkulturelles Zentrum Magnet, Verein für interkulturelle Arbeit in Hattingen. Weitere Organisationen sind willkommen. „Dadurch dass die Flüchtlingshilfe dabei ist, müssen wir die Menschen nicht einzeln zusammentrommeln“, sagt Adamek.
Die Musiker proben bereits für das Eröffnungssingen
Derzeit finden sich Musiker, proben. „Ein aus Marokko stammender Sozialpädagoge ist dabei, er kann Deutsch und Arabisch, das ist super. Angelika Papadopoulos wird das Café mit Grimm anstoßen, sie spielt Akkordeon, hat mit Projekten Erfahrung. Ein persischer Musiker macht auch mit.“
Das Singcafé in Hattingen soll ein Modell sein. Erfahrungen sollen gesammelt werden, die Idee könnte dann auf andere Städte übertragen werden, so Adamek.
Die nächste Musiker-Probe ist am Dienstag, 23. Mai, im Holschentor. Interessierte sind eingeladen. Im Hinblick auf die Eröffnung sagt Adamek: „Jeder, der sprechen kann, kann auch singen.“ Und hat im Singcafé die Möglichkeit dazu. Info: www.il-canto-del-mondo.de/singcafe, Telefon: 389 74 34.
Geiger Lord Yehudi Menuhin ist Schirmherr
„Singen ist die eigentliche Muttersprache des Menschen“, so derGeiger Lord Yehudi Menuhin, unter dessen Schirmherrschaft Il canto del mondo gegründet wurde.
Singpatenprogramm soll nach Hattingen kommen
Adamek will das von ihm entwickelteSingpatenprogramm für Kindergärten „Canto elementar“ in die Stadt bringen. Es gewann 2012 den deutschen Nationalpreis der Deutschen Nationalstiftung. „Die Mehrzahl der evangelischen Kitas im Kirchenkreis will schon mitmachen.“