hattingen. . Gymnasiasten in Holthausen geben Klassenkameraden Nachhilfe. Jüngere sind in Projekt zur Integration aktiv. Videobeiträge für Wettbewerb

Clare kann sich gut daran erinnern, dass sie im Urlaub in Italien kein Wort verstanden hat. Am Ende der Ferien kannte sie die Eissorten auswendig in der Landessprache. Nicht nur die Elfjährige kann nachvollziehen, dass sich Kinder und Jugendliche fremd fühlen, die aus anderen Ländern geflüchtet sind – ihre Mitschülerinnen und Mitschüler. Unter dem Motto „Integrier das Wir“ engagieren sich Gymnasiasten in Holthausen für Flüchtlinge.

Denn an der Schule und fürs Leben hier brauchen die Klassenkameraden mehr als Kenntnisse über die Namen von Eissorten. Die 9a bietet deshalb seit September 2016 Pausennachhilfe an. Ihr Angebot filmen die Schüler ebenso für einen Wettbewerb wie die Jüngeren. Auch sie hoffen auf den Sieg.

Gedanken zur Begrüßungskultur

Carolin (11) filmt mit dem Handy. Eine Gruppe Fünftklässlerinnen hat sich Gedanken gemacht, etwa über die Begrüßungskultur hier. Für den Wettbewerb ist ein Kurzfilm entstanden. Carolin, Greta, Alejna und Eleni stellen eine Szene nach für die WAZ. Erst als Lehrerinnen, die Schülerinnen Erläuterungen geben und wie diese sich schüchtern die Hand reichen. Bis sie sich schließlich zur Begrüßung umarmen oder ihre Handflächen aufeinander klatschen lassen, je nachdem, wie gut sie sich schon kennen und wie distanziert oder nah die Begrüßung ausfallen darf.

Spielerisch lernen von Schülern

Ihre schulinterne Konkurrenz ist Jahre älter und hat ebenfalls gefilmt. Irem und Clara, beide 15 Jahre, erklären Mitschülerinnen und Mitschülern aus dem Irak, aus Polen und Somalia in der ersten Pause Unterrichtsstoff. Nicht nur Walida versichert, dass ihr das Spaß macht, sondern auch drei Schüler namens Mohamed, Alex und Yussuf. Sie stehen zwar gerade an der Tafel, doch eine Fortführung des Unterrichts in der Pause wird hier nicht betrieben mehrmals die Woche. Es geht spielerisch zu, bestätigen alle, und dass Schüler miteinander ganz anders umgehen als Lehrer und Schüler miteinander.

Hinter dem Projekt steht Georg Schrott, Lehrer für Katholische Religionslehre. Laura und Luis, beide 16 (aus Stufe 10) kümmern sich um Organisation und Werbung. Ihre Gruppe fungiert als Jury und wählt das Siegerprojekt aus. Außerdem gibt es noch eine Mittelstufenklasse, die in einem Kunstprojekt für thematisch abgestimmte Awards sorgt, die den Teilnehmern überreicht werden.

Bei den Aktivitäten handelt es sich um die diesjährige Aktion eines sozialen Wettbewerbs, der jedes Jahr am Gymnasium im Schulzentrum durchgeführt wird. Anfang des Schuljahres beschließt die Schülervertretung, welches konkrete Thema die Aktion haben soll.