Hattingen. . Die Bezirksregierung geht von einer Duldung aus. Gewerbetreibende an der Kleinen Weilstraße machen mobil. Die Stadt prüft eine Betriebserlaubnis.

  • Bezirksregierung geht von einer Duldung aus
  • Gewerbetreibende an der Kleinen Weilstraße machen mobil
  • Stadt prüft Erteilung der Betriebserlaubnis

In der ehemaligen Shisha-Lounge, die das Café Mayas an der Kleinen Weilstraße 4 ablöste, soll ein Wettbüro einziehen. Die Gewerbetreibenden in der Nachbarschaft wollen das verhindern. Hans-Jürgen Kraas von der Bezirksregierung Arnsberg sagt jedoch: „Wettbüros müssen geduldet werden.“

Im Erdgeschoss röhren Bohrer. Die Baugenehmigung wurde Mitte März erteilt. Ein Baustellenschild gibt Auskunft: „Nutzungsänderung einer Gaststätte (EG) in ein Wettbüro“. Doch die Gewerbetreibenden können sich nicht so recht über ihren neuen Nachbarn freuen. Martin Grewer, der im Krämersdorf wohnt und arbeitet, wollte nicht untätig sein – „auch wenn es fraglich ist, ob eine erteilte Genehmigung zurückgezogen werden kann“, sagt er.

40 Flugblätter wurden verteilt

Grewer erstellte 40 Flugblätter, um die Gewerbetreibenden entlang der Kleinen Weilstraße und im Krämersdorf zu mobilisieren. „Wenn ich gegenüber der Politik und Verwaltung nicht alleine spreche, sondern alle zusammen, hat das viel mehr Gewicht“, heißt es in seinem Schreiben. Alleine steht er mit seiner Meinung jedenfalls nicht. Karin Hartwig, Inhaberin des Lädchens „Zum Wolltor“ am Beginn der Kleinen Weilstraße, befürchtet, dass ein anderes Publikum durch das Wettbüro angezogen wird. „Nicht mehr so gemischt, wie es bisher immer war“, sagt sie.

Ein wenig weiter in einem anderen Geschäft sind die beiden Mitarbeiterinnen ebenso wenig begeistert. „Gerade die Ecke hier ist so schön, auch für Touristen. Eigentlich hätte sie bessere Geschäfte verdient.“ Es müsse doch alles zusammenpassen, findet auch ihre Kollegin. „Und das tut es hier nicht mehr.“

Markt für Sportwetten muss reguliert werden

Die Händler müssen sich wahrscheinlich mit ihrem neuen Nachbarn abfinden. „Eine Kommune kann nur bedingt etwas gegen Wettbüros unternehmen“, sagt Hans-Jürgen Kraas. Der Stadt Hattingen seien die Hände gebunden. Im November 2010 habe der Europäische Gerichtshof in Luxemburg das staatliche Monopol bei Sportwetten gekippt. Bis heute schafften es die Länder nicht, den Markt für Sportwetten zu regulieren. „Es steht noch alles in der Schwebe.“

„Baurechtlich lässt sich ein Wettbüro am Krämersdorf nicht verhindern“, sagt Stadtsprecher Thomas Griesohn-Pflieger. „Wir prüfen, ob eine Betriebserlaubnis erteilt werden kann.“