Hattingen. . Beim Internationalen Frauencafé im Holschentor bieten engagierte Hattingerinnen Unterstützung bei der Integration an - nun schon seit einem Jahr.

  • Seit einem Jahr treffen sich mittwochs im Bürgerzentrum Holschentor Flüchtlingsfrauen im Internationalen Frauencafé
  • Erwachsen ist das Angebot aus einer Therapiegruppe mit geflüchteten Frauen bei der Medizinischen Flüchtlingshilfe
  • Die Teilnehmerinnen lernen Deutsch, erhalten Hilfe beim Ausfüllen von Formularen oder Behördengängen

„Heimat – ist – kein – Ort“: Diese einen bedeutungsschweren Satz formenden Worte stehen an den Wänden des Cafés im Bürgerzentrum Holschentor. In einem Raum also, der geflüchteten Frauen – aus Afghanistan, Syrien, Serbien . . . – einmal in der Woche für zwei Stunden als Treffpunkt dient, um in Hattingen heimisch zu werden. Genau das nämlich ist die Intention der Initiatorinnen des Internationalen Frauencafés, das in diesen Tagen einjähriges Bestehen feiert.

Sehr lebhaft geht es zu bei diesen Frauentreffen, gesteht Angelika Schlösser (67). Umso mehr freut es sie, dass sie und die übrigen Initiatorinnen des Internationalen Frauencafés jüngst über den städtischen Flüchtlingsetat eine Finanzspritze erhalten haben, mit der nun eine Kraft zur Kinderbetreuung finanziert wird. So könne man den anwesenden Frauen künftig während der Treffen Sprachunterricht anbieten. Oder auch einen – ebenfalls Ruhe erfordernden – Yoga-Kursus. Freiwillig, versteht sich.

Kontakte knüpfen, Deutsch lernen

Denn das ist ohnehin das Motto für dieses Angebot, das aus einer Therapiegruppe mit geflüchteten Frauen bei der Medizinischen Flüchtlingshilfe erwachsen ist: Jede Frau kann hier das tun, was ihr gut tut. Kaffee trinken oder Tee, etwas Deutsch sprechen, um Hilfe bei den Hausaufgaben fragen, bei Behördengängen, beim Ausfüllen von Formularen. „Wir geben“, sagt Angelika Schlösser, „den anwesenden Frauen hier viele Informationen zum deutschen Leben. Von der Emanzipation bis Weihnachten.“

Seit kurzem betreut die Studentin Melanie Klimpke (25) die Kinder der Frauencafé-Teilnehmerinnen in einem eigenen Raum im Bürgerzentrum Holschentor.
Seit kurzem betreut die Studentin Melanie Klimpke (25) die Kinder der Frauencafé-Teilnehmerinnen in einem eigenen Raum im Bürgerzentrum Holschentor. © Walter Fischer

Und die, die kommen, wissen die vielfältige Unterstützung, so scheint’s, sehr zu schätzen. Seyneb Ali Rascho (35) aus Syrien etwa, die sagt: „Sprache ist am wichtigsten.“ Und die sodann hinzufügt, dass sie noch „viel, viel Deutsch lernen will“ und ihr das Knüpfen von Kontakten beim Internationalen Frauencafé dabei helfe.

Es gibt viele Hemmnisse bis zur Anerkennung

Oder Berdica Denisa (28), die 2014 mit ihrem Mann aus Albanien hierher kam. „Wir hier sind alle Flüchtlinge“, betont die Mutter zweier kleiner Kinder in gebrochenem Deutsch, „die hier bleiben wollen.“ Und sie alle seien froh, wenn sie auf dem oft schwierigen Weg jemand unterstütze.

Wie wichtig diese Unterstützung ist, betont auch Angelia Schlösser. Zumal sie weiß: Es gibt viele Hemmnisse bis zur Anerkennung, zudem kann die Angst vor Abschiebung zermürben.

Kurz darauf ist Schluss für heute, zwei Stunden Frauencafé international sind beendet. Auf einer Weltkarte zeigen eine Frau aus dem Irak, eine andere irgendwo aus Afrika, einander, von woher sie ursprünglich kommen. „Wir lieben“, sagt Rajaa Mekari (64), auch sie eine der Hattinger Initiatorinnen des Frauencafés, „die Vielfalt hier.“

>>> TREFFPUNKT FÜR FRAUEN ALLER NATIONALITÄTEN

Das Internationale Frauencafé findet an jedem Mittwoch von 15 bis 17 Uhr im Bürgerzentrum Holschentor, Talstraße 8, statt. Teilnehmen können Frauen jeder Nationalität und jeden Alters (und ihre Kinder).

Die Organisatorinnen um Angelika Schlösser würden sich zudem über junge Hattingerinnen freuen, die Interesse haben, beim Internationalen Frauencafé mitzuwirken. Kontakt: angelika.schloesser@gmx.de.