Hattingen. . Thomas Schmitz aus Sprockhövel kam erst mit Ende vierzig zu den Grünen. Sein Interesse gilt dem Zusammenleben der Generationen in Quartieren.

  • Thomas Schmitz aus Sprockhövel kam erst mit Ende vierzig zu den Grünen
  • Seine häufigen beruflichen Wechsel ließen ihn erst spät wirklich sesshaft werden
  • Sein Interesse gilt dem Zusammenleben der Generationen in Quartieren

Thomas Schmitz zählt in der Parteipolitik zu den Spätberufenen: Erst mit Ende vierzig wurde der heute 57-jährige Sprockhöveler Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen. Doch politisch interessiert ist er schon fast sein ganzes Leben. „Neun Monate hatte ich bei der Bundeswehr bereits abgeleistet, als ich mich entschloss, doch zu verweigern“, sagt Schmitz.

Zu Hause wurde wenig politisch diskutiert, „mein Vater war weißer Jahrgang und hatte im Nationalsozialismus seine Prägung erhalten“, erzählt Schmitz. So zog er früh von zu Hause aus, lebte in Wohngemeinschaften mit Alt-Achtundsechzigern, öffnete sich für Themen wie Natur- und Umweltschutz, Bürgerrechte und Gerechtigkeit.

Politisch engagiert erst in Sprockhövel

Der gebürtige Wuppertaler wählte nach seinem Zivildienst den Beruf des Krankenpflegers, „wie es viele damals taten, nachdem sie die Erfahrung des Umgangs mit hilfsbedürftigen Menschen gemacht hatten.“ Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ließen bei vielen jungen Menschen wie auch bei Schmitz die Erkenntnis reifen, „dass dem technologischen Fortschrittsoptimismus mit Skepsis zu begegnen ist“.

Seinen Beruf im Gesundheitsbereich baute Schmitz in den 90er Jahren systematisch aus, qualifizierte sich zum Intensiv- und Anästhesiepfleger, leitete Krankenstationen und den Pflegedienst, studierte dann auf Bachelor Business-Administration. Seine häufigen beruflichen Wechsel ließen ihn erst spät wirklich sesshaft werden. „Seit ich aber in Sprockhövel lebe und dort auch bleiben will, habe ich mich auf politisches Engagement festgelegt“, berichtet Schmitz.

Landesgesetze tragen seine Handschrift

Bei den Grünen weiß er seine beruflichen Kenntnisse mit Politik zu verbinden: „Ich bin Sprecher der grünen Landarbeitsgemeinschaft für Gesundheitspolitik, arbeite mit dem NRW-Fachministerium zusammen“, sagt Schmitz. Seine Vorstellungen fließen ein bei Programmentwürfen, auch in Landesgesetzen ist die Handschrift von Schmitz erkennbar – so etwa im Nichtraucherschutzgesetz.

In seiner Wohnung in der ehemaligen Zeche Alte Haase brütet der Grüne über Fragen wie der Versorgung der Hospitäler mit qualifiziertem Personal, wie sie im Krankenhausplan NRW festgelegt werden soll. „Aber auch die Situation der Hebammen, die als Selbstständige mit horrenden Versicherungsprämien über Gebühr belastet werden, treibt mich um.“ Ein Landtagsmandat, führt der mit Listenplatz 56 ausgestattete Schmitz aus, würde ihm sein Engagement für das Gesundheitswesen sehr erleichtern.

Persönliche Überzeugungen umsetzen

Welchen Stellenwert hätte da noch sein Wahlkreis, die Heimatstadt Sprockhövel? „Das Zusammenleben der verschiedenen Generationen wäre da ein Thema, Quartierskonzepte müssen vorangebracht werden.“ Möglichst viele seiner persönlichen Überzeugungen möchte der Grünenpolitiker umsetzen, auch wenn die Prognose für seine Partei, in alter Stärke nach dem 14. Mai wieder in den Landtag einzuziehen, eher ungünstig ist.