Hattingen. Konzert „Musik zur Todesstunde Jesu“ präsentiert schwierige Stücke. Bass Bart Driessen und die Musiker überzeugen das Publikum mit hohem Niveau.

  • Konzert „Musik zur Todesstunde Jesu“ präsentiert schwierige Stücke in der St.-Georgs-Kirche
  • Bart Driessen (Bass) und die Musiker überzeugen das Publikum mit hohem Niveau
  • Pfarrer Udo Polenske freut sich, dass die Kirchenbänke restlos besetzt sind

Zur Ruhe kommen, Stille erleben, Musik genießen, das bot der frühe Karfreitagabend in der St.-Georgs-Kirche. Bart Driessen, in Hattingen lebender Opernsänger, hatte endlich wieder ein Heimspiel, die Zuhörer bekamen „Musik zur Todesstunde Jesu“ auf höchstem Niveau.

Ausgesprochen schwierige Stücke interpretierte der im Jahr 1970 in den Niederlanden geborene Künstler mit weicher, voluminöser und gleichzeitig ausdrucksstarker Stimme. Ein Bass, wie man sie selten genießen kann. Driessen sang unter anderem ein Lamento für Bass, Streicher und Basso continuo von Johann Christoph Bach (1642-1703), einem Cousins des bekannten Johann Sebastian Bach: „Wie bist du denn, o Gott, in Zorn auf mich entbrannt“.

Klagelied von besonders hoher Expressivität

Das Klagelied von besonders hoher Expressivität suchte Kantorin Maria Cristina Witte aus, „weil es so hervorragend zu Bart Driessens Bass passt“, erklärte sie. Diesen Hochgenuss ließen sich die Zuhörer nicht entgehen. Viele legten oben auf der Tribüne den Kopf in ihre Hände oder Arme, vornüber gebeugt und angelehnt an die hohen Bänke. Sie schlossen die Augen, um jeden Ton in sich aufzusaugen.

Ganz unterschiedlich waren die Stücke, die zum Karfreitag ausgesucht worden waren. Neben dem Trauergesang trug Driessen die Passionskantate „Der am Ölberg zagende Jesus“ von Georg Philipp Telemann (1681-1767) vor. Außerdem wählte er selbst das geistliche Konzert von Franz Tunder (1614 – 1667) „Salve coelestis pater misericordiae“ aus, „Gegrüßt seist du, himmlischer Vater voller Erbarmen.“

Hochkarätig besetztes Ensemble

Hochkarätig besetzt war auch das Ensemble. Florian Geldsetzer an der Violine ist Konzertmeister der Essener Philharmoniker. Auch die anderen Streicher kamen aus dem Essener Orchester: Annette Meier-Krüger (Viola), Almuth Hett (Violoncello) und Ruth Herrmann (Viola). Wie immer spielte die Orgel Maria Cristina Witte. Stolz auf die Musiker und die einfühlsam vorgetragenen Stücke war nicht nur die Kantorin, sondern auch Udo Polenske. „Dass ein Star wie Bart Driessen unter dem frisch renovierten Sternenhimmel der St.-Georgs-Kirche auftritt erfüllt mich mit großer Freude“, sagte der Pfarrer. Und dass die Kirche voll mit Musikinteressierten war – unten in den Bänken war kein Platz mehr vorhanden – mache ihn sehr glücklich. Viele Zuhörer mussten nach oben auf die Tribüne ausweichen.

Das Publikum, Musikgenießer und -kenner, ließen die Künstler nicht einfach so nach Hause gehen. Sie honorierten das leidenschaftliche und einfühlsame Können mit sehr viel Applaus und forderten eine Zugabe, um den Genuss an diesem Karfreitag noch zu verlängern.