Hattingen. . Isabel Freise ist Auszubildende im Ruhrcafé Sodtke. Mit ihrer Ostertorte belegte sie den ersten Platz bei einem Wettbewerb der Konditoren-Innung.

Beim Anblick der Ostertorte von Isabel Freise, die bei einem Wettbewerb der Konditoren-Innung das Rennen gemacht und den ersten Platz ergattert hat, läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Durch die Dekoration von Häschen und Eiern obendrauf fühlt man sich hineinversetzt ins österliche Eiersuchen und wieder wie ein Kind.

Dass das süße Backwerk eigentlich viel zu schön ist, um verputzt zu werden – sei’s drum. Das schlechte Gewissen müsste höchstens die 22-jährige angehende Konditorin und ihre Familie packen. Die Auszubildende im zweiten Lehrjahr hat in drei Stunden eine Buttercremetorte mit Wiener Boden, Marzipan und Fondant gebacken und reich verziert. Ratzfatz verputzt war das Backwerk von der Familie. Was hätte sie auch sonst damit tun sollen? Seither wird die Hattingerin zu Nachfolgern gedrängt.

Schon mit der Oma gebacken

Schon mit ihrer Oma hat die Auszubildende, die zuerst die Realschule in Holthausen und danach die Oberstufe der Gesamtschule bis zur 12 besucht hat, gern gebacken. Auch Pfannkuchen. „Ich wollte etwas Handwerkliches machen“, erzählt sie, sich aber auch kreativ betätigen. „Da war die Ausbildung passend.“ Zu Ostern will sie allerdings nicht noch einmal so ein Kunstwerk aufbieten wie in der Berufsschule. Auch wenn ihr die kreative Arbeit sehr viel Spaß macht. Wie ihrem Lehrmeister Richard Sodtke auch, der sich über den Erfolg seiner Auszubildenden freut. Auch ihm macht die Arbeit Freude, „weil jeder Tag anders ist“, zu Besonderem anstachele, statt „nur Apfelkuchen“ zu backen. Wobei weder Auszubildende noch Meister etwas gegen Apfelkuchen haben.

Die Kniffe des Handwerks, die Liebe zum Selbstmachen weiterzugeben und zu fördern, ist dem 56-Jährigen wichtig. Der Kleinbetrieb an der Bahnhofstraße, der auch einen Gesellen hat, würde Isabel Freise gern weiter beschäftigen, wenn sie ihre Ausbildung abgeschlossen hat. Wohin es sie dann ziehen könnte, darüber hat sich die 22-Jährige noch keine Gedanken gemacht. Jetzt peilt sie erst einmal einen guten Abschluss an. Und hofft, die österliche Naschlust ihrer Familie mit Backwerken aus dem Ruhrcafé befriedigen zu können, wo sie ihre Ausbildung macht.

Geburtstage, Hochzeiten, Taufen oder anderes

Nicht nur beim Wettbewerb konnte sich die 22-Jährige kreativ austoben. Auch zu Geburtstagen, Hochzeiten, Taufen oder anderen Anlässen werden besondere Torten geordert. Dann bekommt der ehemalige Uhrmacher beispielsweise etwas ganz Besonderes, das zu seiner früheren Tätigkeit passt.

Seit zwei Jahren betreibt Richard Sodtke das Café an der Bahnhofstraße 73, „es hat sich „so ergeben“. Er hat auch schon an der Hegger­straße gearbeitet. „Total begeistert“ ist er davon, wie gut seine Auszubildende zeichnen kann. Von ihrer Ostertorte hat sie zuerst eine Zeichnung angefertigt. Das Ergebnis sah genauso aus. Der Familie, zu der auch eine ältere Schwester gehört, hat es lecker geschmeckt. „Zu Ostern mach ich ‘was mit der Familie“, steht für die Auszubildende fest. „Hoffentlich nicht die Ostereier vom Vorjahr finden“, scherzt ihr Chef.