Hattingen. . Acht Erzieher ließen sich in der Natur- und Wildnisschule Ruhrgebiet Am Zippe in Hattingen ein Jahr lang zu Natur- und Wildnistrainern ausbilden.

  • Kinder lernen die heimische Tier- und Pflanzenwelt häufig nicht mehr richtig kennen
  • Natur- und Wildnisschule Ruhrgebiet bietet Pädagogen eine Ausbildung zum Naturtrainer
  • Das Wissen über Fauna und Flora soll den Kindern spielerisch vermittelt werden

Für Naturfreunde hat das Ruhrgebiet viel zu bieten. Die Tier- und Pflanzenwelt der Umgebung wollen die acht neu ausgebildeten Natur- und Wildnistrainer nun Kindern näherbringen. Ein Jahr lang haben die Pädagogen von Naturführer Martin Maschka alles rund um den heimischen Wald, Wiesen und Teiche erfahren.

Natur- und Wildnistrainerin Michaela Hackert hat schon während der Ausbildung mit den Kindern ihrer Einrichtung in Bochum Linden geübt. Nach so einem Kursus habe sie lange gesucht. „Kinder sind unsere Zukunft, wenn sie nicht mit der Natur umgehen können, wer dann“, fragt die 40-Jährige. Deswegen organisiert sie jetzt in der Kinder- und Jugendeinrichtung im Naturschutzgebiet Frosch-Exkursionen oder baut mit den Kleinen Tipis, Zelte, im Wald. Dabei möchte sie den Kindern den Ekel vor der Natur nehmen, den sie zu Hause oftmals von den Eltern mitbekommen. „Wir leben in einer Sagrotan-Welt“, bedauert Hackert. Dreckige Kinder seien okay, aber nur, wenn es nicht die eigenen sind. Um diese Mentalität zu ändern, hat die 40-Jährige auch mit den Eltern der Kinder in der Einrichtung gesprochen. Mittlerweile fänden die meisten es gut, wenn der Nachwuchs raus gehe und die Natur erkunde.

In der Natur- und Wildnisschule Ruhrgebiet Am Zippe können die angehenden Trainer auch Ringelnattern entdecken.
In der Natur- und Wildnisschule Ruhrgebiet Am Zippe können die angehenden Trainer auch Ringelnattern entdecken. © Fischer

Das Wissen über und den Umgang mit den Tieren haben sich Michaela Hackert und die anderen Teilnehmer hauptsächlich durch Ausprobieren angeeignet. „Es kam mir gar nicht wie Lernen vor“, sagt Erzieherin Yvonne Kwiatkowski (40). Der Kursus sei sehr praxisnah gewesen, fast immer war die Gruppe draußen unterwegs.

Lernen durch Ausprobieren

Die unterschiedlichen Wiesenschichten standen ebenso auf dem Lehrplan wie die Gewässerbestimmung. Dazu untersuchten die Kursteilnehmer, welche Tiere an einem Gewässer leben, welche Pflanzen dort wachsen und woran man das erkennt. „Quasi wie Fährtenlesen“, sagt die Erzieherin.

Aber auch pädagogische Lerneinheiten gehören zur Ausbildung der Natur- und Wissenstrainer. Besonders wichtig ist, den Kindern das Wissen spielerisch zu vermitteln. Langweilige Vorträge brächten da nichts, sagt Kwiatkowski. Die Zusatzausbildung zur Naturtrainerin ist für sie eine Bereicherung. „Heutzutage ist alles so schnelllebig, da bleibt kaum Zeit, sich mal mit der Natur zu beschäftigen“, sagt die 40-Jährige. Genau das sei aber besonders wichtig, damit die Kinder Natur und Umwelt zu schätzen wüssten. Es sei eben etwas anderes einen Frosch anzufassen, als ihn nur auf dem Papier zu sehen.