Hattingen. Die Gartenstadt wurde 1909 von Georg  Metzendorf gebaut. Leben in einer naturnahen Umgebung war sein Gedanke. Ein Spaziergang erinnert daran.

Eine kleine, aber aufmerksame Schar von Geschichtsinteressierten hatte Museumspädagogin Helga Sklorz am Sonntag um sich versammelt. Am Schild „Welper historisch“ ging der Frühlingsspaziergang durch die Gartenstadt Hüttenau los.

Denn die Geschichte ist eng mit der Henrichshütte, dem heutigen Industriemuseum des Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), verbunden. Der Verband ist es auch, der diesen historisch spannenden Spaziergang anbietet. Leben in einer naturnahen Umgebung war der Gedanke, der Georg Metzendorf zum Planen dieser Gartenstadt bewog.

Nicht so einheitlich wie in Essen

Im Gegensatz zu den Mietskasernen der Arbeiterschaft sollte in Welper eine lebenswerte Siedlung entstehen, die ganz nah bei den Arbeitsplätzen der Hüttenarbeiter lag. Ein Ort, an dem man sich nach der schweren Arbeit erholen konnte, ein lebenswerter Platz, an dem die Kinder im Garten toben durften, Gemüse angebaut wurde und Kleintiere gehalten werden konnten.

Für sieben Euro pro Person gab es von Helga Sklorz jede Menge spannende Einblicke in die Entstehung der Siedlung. Einige Zuhörer waren mit Kameras ausgerüstet, um die Zeitzeugen der Geschichte im Bild festzuhalten. Katharina und Holger Bouman waren mit ihrem neunjährigen Beagle Nilix dabei, der ganz geduldig bei jedem Halt auch ein Päuschen einlegte. „Architekt Georg Metzendorf hatte schon 1909 die Margarethenhöhe in Essen gebaut und ein wenig Erfahrung, wie man Häuser von der Stange baut“, erklärte die Museumspädagogin. Ihr Herz, gestand sie auf dem Spaziergang, gehöre allerdings der Gartenstadt Hüttenau, weil das Erscheinungsbild der Siedlung nicht so einheitlich eintönig sei wie in der Essener Siedlung.

Drei Glühbirnen in einem Haus

Entstanden ist die Gartenstadt Hüttenau mit Ein- bis Vierfamilienhäusern zur selben Zeit, um 1909. Damals wurde eine Genossenschaft gegründet, in die man einen Mindestanteil einzahlen musste, wenn man ein Haus erwerben wollte. „100 DM verdienten die Hüttenarbeiter damals im Monat, um die 35 DM bezahlte mein Opa an Miete“, berichtete Helga Sklorz.

Die Elektrizität bezahlte man damals nach der Anzahl der Glühbirnen, in manchen Häusern gab es genau drei davon.