Hattingen. . Vor 25 Jahren wurde diskutiert, eine Verbindung von der Bredenscheider Straße zum Vinckenbrink zu bauen. Ziel war, die Schulstraße zu entlasten.
- Nördlicher Ast sollte eine direktere Verbindungsstraße zwischen Hattingen Mitte und Blankenstein werden
- Die Straße hätte über den Pottacker und die Feldstraße geführt – Anwohner beschwerten sich
- Heutige Umleitung des Verkehrs hat sich bewährt. Die Strecke soll bald weiter entlastet werden
Der „nördliche Ast“ erhitzte die Gemüter vor 25 Jahren. Ziel war es, die Anwohner der Schulstraße, durch die der Durchgangsverkehr rollte, zu entlasten. Die Idee: Eine neue Verbindungsstraße. Über Monate zog sich die Diskussion und auch in der Ratssitzung Ende März 1992 wurde keine Entscheidung getroffen. Dabei war auch die heutige Verkehrsführung bereits ein Vorschlag.
Der nördliche Ast der L924 sollte aber eine direkte Verbindung von der Bredenscheider Straße, in Höhe des Opel-Autohauses, zum Vinckenbrink sein. Dabei würden Pottacker und Feldstraße gekreuzt, die Grünfläche zur Straße – auf entsprechend wenig Gegenliebe der Anwohner stieß der Vorschlag. Der Verkehr in Nord- und Schulstraße sollte damit um zwei Drittel gesenkt werden. Täglich ratterten damals etwa 14 500 Autos über die Schulstraße. „Kaum auszuhalten“ sei der Straßenlärm vor allem in den höher gelegenen Stockwerken, beschwerten sich wiederum Anwohner der Schulstraße 1992. Das Schlafzimmerfenster könne man aufgrund der Abgase gar nicht mehr öffnen – „unerträglich“.
Doch im Rat bremste die SPD die Planung zum nördlichen Ast aus – sie wolle keine Entscheidung zugunsten der neuen Straße oder der Umleitung über den Buchsenschütz treffen, bevor nicht die Kosten errechnet wurden.
Nicht zur Verfolgung empfohlen
„Die Verbindungsstraße war Untersuchungsgegenstand im Verkehrsentwicklungsplan von 1990/91“, sagt Hellmut Hollmann aus dem Fachbereich Stadtplanung und Stadtentwicklung. Sie sei aber auch darin nicht zur Weiterverfolgung empfohlen worden. Die Alternative: Der Verkehr sollte über die Blankensteiner Straße, Am Büchsenschütz, Hüttenstraße und August-Bebel-Straße geführt werden. Erst nach langen Diskussionen fand diese Lösung eine Mehrheit. Seitdem wird der Gesamtverkehr abgeleitet.
„Grundsätzlich hat sich diese Verkehrsführung bewährt“, sagt Hollmann. Perspektivisch sei mit einer weiteren Entlastung zu rechnen, da mit Fertigstellung der Kosterstraße und der künftigen sogenannten „Opel-Spange“, einem Teilstück der A44, weiterer Verkehr von der Blankensteiner Straße auf die Hüttenstraße verlagert werden könne.
Am Pottacker entsteht nun statt einer Straße eine Klimaschutzsiedlung – „ein Ergebnis der veränderten Verkehrsplanung“, sagt Hellmut Hollmann. Das Gestaltungskonzept ist beschlossen, die Kanalisation und Baustraßen gebaut, führt er aus. „Gegenwärtig wird die Vermarktung der Flächen vorbereitet.“ Damit ist der nördliche Ast der L924 endgültig begraben, den vor 25 Jahren der damaligen Planungsamtsleiter zumindest als künftige Notlösung beim erneuten Verkehrskollaps ins Spiel gebracht hatte.