Hattingen. . Maria-Elisabeth Warnecke war lange Geschäftsstellenleiterin der Hattinger Alzheimer-Gesellschaft. In dieser Zeit hat der Verein viel erreicht.
- Maria-Elisabeth Warnecke hat am Freitag ihren letzten Arbeitstag bei der Alzheimer-Gesellschaft
- 2003 wurde der Verein gegründet und hat seitdem viele Angebote für Betroffene und Angehörige geschaffen
- Für das Thema Demenz will sich die langjährige Geschäftsstellenleiterin weiter engagieren
Maria-Elisabeth Warnecke hat die Alzheimer-Gesellschaft Hattingen und Sprockhövel maßgeblich aufgebaut, mehr als ein Jahrzehnt unzählige Bürger begleitet im Umgang mit an Demenz erkrankten Angehörigen. Nun aber ist Schluss: Mit dem heutigen Tag beendet die 68-Jährige ihre berufliche Tätigkeit als Geschäftsstellenleiterin in Diensten des 2003 gegründeten Vereins. Sie wolle mehr Zeit fürs Private – ihren Mann Bruno (74), ihre drei erwachsenen Kinder, ihre Freunde – haben, begründet sie diesen Schritt.
Wer Maria-Elisabeth Warnecke von ihrer Arbeit bei der und für die Alzheimer-Gesellschaft erzählen hört, der gewinnt indes den Eindruck, dass das Thema Demenz und der gesellschaftliche Umgang damit sie so ganz nie loslassen wird. Und so überrascht es auch wenig, wenn die Hernerin mitten im Gespräch zu ihrem Abschied plötzlich sagt: „Ein engagiertes Vereinsmitglied werde ich weiterhin bleiben.“
Als solches wünsche sie sich dabei, dass der Alzheimer-Gesellschaft „der Sprung in die dauerhafte Professionalität gelingt“. Konkret: Für die so wichtige Kontinuität bei der Beratung und Geschäftsstellenleitung brauche der Verein über kurz oder lang eine hauptamtliche Kraft.
Maria-Elisabeth Warnecke kämpft einfach gerne für ihre Ideen. Und diese Eigenschaft ist es auch, die die Diplom-Sozialarbeiterin anno 2003 zusammen mit 18 Gleichgesinnten die Alzheimer-Gesellschaft gründen ließ – alle geeint von der Idee, die Situation von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen zu verbessern. „Wir wollten Hattingen in Richtung demenzfreundliche Kommune entwickeln.“
Viele Angebote zum Thema Demenz
Inzwischen sieht Maria-Elisabeth Warnecke das Thema Demenz in dieser Stadt „schon ganz gut besetzt“. Mit der Selbsthilfegruppe „Mittendrin“. Mit den rund 40 Ehrenamtlichen, die sich am EVA-Projekt beteiligen, der Entlastung von Angehörigen durch eine stundenweise Betreuung des demenzkranken Partners oder Elternteils. Mit Schulungskursen, einem Angebot zur Gedächtnisaktivierung, kostenlosen Beratungsgesprächen. Oder auch mit der „bewegten Stunde“, bei der Menschen mit Demenz und deren Freunde zusammen etwas für ihre körperliche Fitness tun können.
Als Beratungszentrum etabliert
Dass die Alzheimer-Gesellschaft sich bis heute als Beratungszentrum etabliert hat, das inzwischen finanziell auch durch den Ennepe-Ruhr-Kreis gefördert wird, und dass sie zudem die Einsätze der EVA-Mitarbeiter mit den Pflegekassen abrechnen kann, das macht Maria-Elisabeth Warnecke durchaus stolz. Doch es ginge noch etwas mehr: Dass noch mehr Ärzte bei der Diagnose Demenz Angehörige auf die Existenz des Vereins mit seinen Räumen an der Oststraße hinweisen, wünscht sich Warnecke jedenfalls.
Was noch zu sagen bliebe bei einem Resümee ihrer Arbeit bei der Alzheimer-Gesellschaft? Dass der Kontakt mit Betroffenen und deren Angehörigen sie auch ganz persönlich geprägt habe, sagt Maria-Elisabeth Warnecke. Und als Mensch verändert: „Ich bin durch den Umgang mit Menschen in so schwierigen Lebenssituationen etwas großzügiger geworden, überdenke meine Urteile häufiger als früher.“
Zudem wisse sie heute, dass es im Umgang mit Demenzkranken neben viel Verständnis und Empathie mitunter auch einer ordentlichen Portion Humors bedarf. Als Beispiel dafür erzählt sie folgende Geschichte: Eine junge Frau habe einmal zum Mittagessen verzweifelt die dritten Zähne der demenzkranken Mutter gesucht, die diese verlegt hatte. Irgendwann habe die Mutter dann zur Tochter gesagt: „Wenn du neue Zähne brauchst, dann kaufe dir doch bitte selbst welche.“