Hattingen. Der ehemalige WAZ-Fotograf Udo Kreikenbohm zeigt in der neuen Ausstellung in Blankenstein. eine Auswahl seiner Arbeiten für die Lokalzeitung.
- Ausstellung zeigt Fotografien von Anfang der 1990er-Jahre bis zum Jahr 2013
- Insgesamt 260 000 Bilddateien hat Udo Kereikenbohm in den vergangenen Monaten gesichtet
- Menschen als Motiv dominieren auf denen im Stadtmuseum gezeigten Aufnahmen
Diese Aufnahmen wecken so manche Erinnerung an das, was sich in den letzten Jahrzehnten in Hattingen ereignet hat – und genau das ist die Intention: Unter dem Motto „Bilderrauschen“ zeigt Udo Kreikenbohm, langjähriger Fotograf der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ), in der neuen Ausstellung im Stadtmuseum für die Hattinger Lokalausgabe entstandene Fotografien von Anfang der 1990er-Jahre bis zum Jahr 2013.
Insgesamt 260 000 Bilddateien habe er in den vergangenen Monaten gesichtet für sein „Bilderrauschen“, sagt Udo Kreikenbohm. Diese Tätigkeit hat dabei nicht zuletzt zum Namen der Ausstellung beigetragen, in der der 61-Jährige gut 130 journalistische Fotografien präsentiert. Darunter vier Bilder im Großformat von 2 x 1,30 Meter – und eine ebenso große Collage aus 135 (!) Einzelbildern von größtenteils stadtbekannten Persönlichkeiten. Und auch Udo Kreikenbohm selbst kann der Betrachter in der Collage entdecken. Kleiner Tipp: Der Mann trägt Mundschutz.
Mit dem Blick fürs Besondere
Menschen als Motiv dominieren überhaupt auf den in der Ausstellung gezeigten Aufnahmen, die für Museumsleiterin Gudrun Schwarzer ein „Kaleidoskop kultureller, politischer und gesellschaftlicher Veränderungen“ sind. „Bilderrauschen“, ahnt Schwarzer, werde dabei „eine sehr kommunikative Ausstellung“.
In der fehlen, natürlich, auch Aufnahmen von dem die jüngste Stadtgeschichte stark prägenden Arbeitskampf um die Henrichshütte oder auch um O&K nicht. Allerdings macht dieses Thema – wie auch die Politik – nur einen kleinen Teil des vielfältigen „Bilderrauschens“ aus, bei dem sich Fotos mit markanten Schlussverkaufssprüchen in Schaufenstern in nächster Nähe finden zu einer Fotografie vom Ausverkauf des in den 1990er-Jahren pleite gegangenen Haushaltswarengeschäfts Meuser. Und nur wenig daneben hängen Bilder vom Karneval, der Autoparty, dem Altstadtfest.
Auftragsarbeiten, von denen viele sich auszeichnen durch den Blick fürs Besondere im Alltäglichen, prägen die Schau, in der Udo Kreikenbohm auch dem stadtbekannten Ehepaar Müller ein fotografisches Denkmal setzt. Was für Besucher zudem auffällig wird: die zahlreiche Prominenz, die in Hattingen lebt(e) oder in dieser Stadt zu Gast war. So zeigt zum Beispiel ein Foto Til Schweiger während einer Drehpause zur Komödie „Ebbies Bluff“ 1993 an der Ruhr, ein anderes den einst in Hattingen lebenden Fußball-Weltmeister Günter Herrmann kickend mit einem Kind in seinem Garten und noch eins die Backstreet Boys beim Golfen (okay, in der Nachbarstadt Sprockhövel).
In einem früheren Ladentisch inmitten des Ausstellungsraumes übrigens finden Besucher noch weitere Abzüge von Aufnahmen des Dortmunders. Ausdrücklich macht dieser dabei darauf aufmerksam, dass der Tisch nicht durch „durchwühlt“ werden darf, sondern dass seine Fotos bei Gefallen auch mitgenommen werden dürfen – gegen einen Obolus ins daneben stehende Erinnerungs-Schweinchen.