Hattingen. . 1991 wurde erstmals der Hattinger Förderpreis für Junge Literatur vergeben. Es gab es nur drei Hattinger Sieger. Einer sitzt jetzt in der Jury.

  • Die Kultur- und Bildungskooperative Schulenburg etablierte 1991 den Hattinger Förderpreis für Junge Literatur
  • Heute gibt es nach unten eine Altersbeschränkung für die Bewerber
  • Stefan Melneczuk ist einer der drei Hattinger Gewinner und sitzt in diesem Jahr in der Jury

Die ersten Literaturtage in Hattingen auf Initiative der Kubischu brachten schon vor 26 Jahren die ersten Gewinner des Förderpreises für Junge Literatur hervor. 1992 aber präsentierten sich die Sieger in einer Lesung dem Publikum. Der Förderpreis hat inzwischen einen guten Ruf in der Literaturwelt. In diesem Jahr wird er zum 24. Mal verliehen und hat sich im Vergleich zu den Anfangstagen in Kleinigkeiten verändert.

„Die Idee zu den Literaturtagen haben wir 1991 von Wuppertal übernommen“, sagt Hellmut Lemmer, ehemaliges Vorstandsmitglied der Kubischu – der Kultur- und Bildungskooperative Schulenburg – und heute Jurymitglied für den Förderpreis. An Literaturbüros schickten die Hattinger ihre Ausschreibung und erhielten im ersten Jahr 36 Bewerbungen.

Hellmut Lemmer brachte einst die Idee zu den Literaturtagen mit Verleihung des Förderpreises aus Wuppertal mit.
Hellmut Lemmer brachte einst die Idee zu den Literaturtagen mit Verleihung des Förderpreises aus Wuppertal mit.

„Aber wir hatten damals noch keine Untergrenze für das Alter festgelegt“, sagt Lemmer. Entsprechend seien auch viele Schüleraufsätze eingereicht worden. „Von den stolzen Müttern“, sagt der Juror lachend. Es sei schwierig gewesen zu erklären, dass der Anspruch des Preises ein anderer war, erinnert er sich. Entsprechend wurde rasch eine Altersuntergrenze festgelegt, die auch heute noch gilt: 16 Jahre.

Die ersten Preisträger waren Mirjam Niehaus aus Bielefeld mit dem Jurypreis und Matthias Hesse aus Bochum und Nicole Jäkel aus Hattingen mit den Publikumspreisen. Hesse habe seinen Text handschriftlich eingereicht, erinnert sich Hellmut Lemmer. Von seinem Preisgeld habe er sich eine Schreibmaschine gekauft, seine Gedichte getippt und sein erstes Büchlein herausgebracht.

Der Schriftsteller Stefan Melneczuk.
Der Schriftsteller Stefan Melneczuk. © Ralf Rottmann

Zwischen 100 und 200 Bewerbungen pro Jahr gab es seit der Jahrtausendwende für den Förderpreis. Aus 16 verschiedenen Ländern. Aus Hattingen kamen nicht viele davon. Nur dreimal gab es heimische Gewinner – Nicole Jäkel, Sarah Wedler (2009) und Stefan Melneczuk. Letzterer sitzt in diesem Jahr mit in der Jury. „Ich habe 1993 den Publikumspreis gewonnen, mit einer dunklen Story über Krieg, Folter und den Glauben an etwas. Titel: ‘Martyrium’“, erinnert sich der Autor. Er weiß: „Der Hattinger Förderpreis ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und ein Aushängeschild für die Stadt“. Melneczuk wünscht sich aber mehr Würdigung des Preises in der eigenen Stadt.

Jetzt freut er sich auf spannende Texte. Denn gemeinsam mit den anderen Jurykollegen wählt er aus, wer in diesem Jahr den Hattinger Förderpreis für Junge Literatur erhält. Und dabei wird durchaus oft lange diskutiert, wie Hellmut Lemmer verrät. Bewerbungen sind bis 31. Mai möglich.