Hattingen. Ein Trio steht wegen bandenmäßigen Handels vor Gericht. Die Schwester des Hauptangeklagten sagte aus, dass ihre kleine Tochter gefährdet war.
- 27-jährige Schwester des Hauptangeklagten sagte vor dem Bochumer Landgericht aus
- Auch ein enger Freund des 35 Jahre alten Hauptangeklagten sagte aus
- Der Angeklagte habe selbst regelmäßig Hasch und Kokain konsumiert
Im Strafprozess um bandenmäßigen Drogenhandel gegen drei Angeklagte aus Witten und Hattingen sagte jetzt die 27-jährige Schwester des Hauptangeklagten vor dem Bochumer Landgericht aus. Die einträglichen illegalen Geschäfte des Trios waren aufgeflogen, als die Polizei einen als „Drogenkönig“ bekannten Täter observiert hatte.
Die junge Frau berichtete, zuhause habe es ständig Streit gegeben mit dem Vater. Der warf 2005 ihren heute 35 Jahre alten Bruder raus. Als sie selbst 16 war, trennten sich die Eltern. Die Frau begann eine Ausbildung als Restaurantfachfrau und brachte auch ihren mitangeklagten 33-jährigen Freund in der Küche unter. Doch der konsumierte Alkohol und Drogen und erwies sich am Arbeitsplatz als unzuverlässig.
„Er nahm Amphetamine als Partydroge und zum Arbeiten“, berichtete sie in der Verhandlung. Auch ein enger Freund des 35 Jahre alten Hauptangeklagten sagte aus. Er habe mehrfach Drogen an ihn geliefert. Der Dealer, in der Szene als „Don“ bekannt, soll zwischen 2002 und 2009 im großen Stil mit Cannabis und Amphetaminen gehandelt haben.
Angeklagter soll zwei Jahre lang „clean“ gewesen sein
Der Angeklagte habe selbst regelmäßig Hasch und Kokain konsumiert. Nach einer vorangegangenen Verurteilung sei er aber zwei Jahre „clean“ gewesen. Die Staatsanwaltschaft wirft seiner mitangeklagten Schwester und ihrem Lebensgefährten vor, die Drogengeschäfte während seiner Haftzeit für ihn ab Juli 2014 weitergeführt zu haben. Absprachen wurden telefonisch aus dem Gefängnis heraus getroffen. Seine Schwester soll ihn bei Lieferanten und Kunden vertreten haben.
In der Wohnung des Paares fanden die Fahnder Cannabis und Amphetamine. Marihuana lag auf dem Küchenboden. Dabei lebte auch die Tochter (7) mit im Haushalt und konnte jederzeit an die Drogen kommen. „Das ist erschütternd und regt mich auf“, kritisierte die Vorsitzende Richterin Susanne Schön-Winkler. Der Prozess wird fortgesetzt.