Hattingen. . Friedel Tholl organisierte mit seinem Verein Marathon Hattingen fünf Mal den Altstadt-Abendlauf. Außerdem lief er bis ins badische Hattingen.
- Beim Altstadt-Abendlauf starteten bis zu 150 Läufer, bevor er zu groß für die Stadt wurde
- Fünf Mal organisierte Friedel Tholl, damals Vorsitzender von Marathon Hattingen, den Stadtlauf durch die Gassen
- Außerdem veranstaltete er über viele Jahre den Lauf rund um den Kemnader See
Den fünften und gleichzeitig letzten Altstadt-Abendlauf veranstaltete der Verein Marathon Hattingen vor 30 Jahren. Der damalige Vorsitzende Friedel Tholl hatte sich das Laufereignis ausgedacht – und nicht nur dieses.
Erst vier Jahre zuvor, 1981, war Marathon Hattingen gegründet worden, erinnert sich Friedel Tholl. Und gleich hatte sich der passionierte Läufer ganz Großes vorgenommen. „Im Oktober 1981 sind wir bis nach Hattingen in Baden gelaufen.“ Sein Vater habe Friedel Tholl immer von diesem Ort in Baden-Württemberg erzählt, der auch Hattingen heißt. Der ist etwa 500 Kilometer entfernt.
Mit 16 Läufern ins badische Hattingen
Mit insgesamt 16 Läufern brach Tholl dorthin auf. In fünf Gruppen bewältigten die Teilnehmer die Strecke – jede Gruppe lief täglich 20 Kilometer, „also schafften wir 100 Kilometer pro Tag“, sagt Tholl. Vorher hatte er die Strecke mit dem Auto abgefahren und eine Wegbeschreibung erstellt.
„Am Freitagnachmittag sind wir dann dort angekommen, das war ein Empfang, als ob Olympiateilnehmer gekommen wären“, freut sich der heute 82-Jährige. Für die Läufer gab es eine Goldmedaille, für den Begleittross Silbermedaillen. Und noch heute unterhalte er freundschaftliche Beziehungen in das badische Hattingen.
Vom Alten Rathaus quer durch die Altstadt
Auch recht schnell entstand in der Heimat die Idee zum Altstadt-Abendlauf. Der startete gegen 19.30 Uhr „weil vorher ja die Stadt viel zu voll war“. Friedel Tholl erinnert sich, dass es einen Lauf für Kinder über 1000 Meter gab, einen für Jugendliche über zweieinhalb Kilometer und einen für Erwachsene über zehn Kilometer. Die Strecke führte vom Alten Rathaus quer durch die Altstadt und obere Fußgängerzone – auf einer Runde von zweieinhalb Kilometern.
„Es gab überall Stadtläufe, aber die Steigungen, die wir in der Stadt haben, das gibt’s nicht nochmal“, sagt Tholl lachend. Dazu kam die Besonderheit, dass die am Abend erleuchtete Altstadt eine besonders schöne Kulisse bot. Doch allein der Organisationsaufwand war enorm. „An jeder Ecke musste jemand stehen. Ein Verlaufen war jedenfalls unmöglich.“
Der Altstadtlauf wurde schnell bekannt und beliebt
Der Altstadtlauf wurde schnell bekannt und beliebt. Kamen zur dritten Ausgabe 45 Läufer, waren es nur ein Jahr später schon 150. „Der ganze Platz war voll.“ Das sei auch ein Grund, weshalb die Laufveranstaltung nicht mehr fortgesetzt werden konnte. „Die Organisation wurde einfach zu viel, es war zu groß für die Stadt, das ging nicht mehr“, bedauert der 82-Jährige.
Dafür lief eine andere Veranstaltung, die Tholl sich ausgedacht hatte, über viele Jahre: der Lauf um den Kemnader See. 1981 ging es als Marathonlauf los – mit 129 Läufern. Als viele Läufer im darauffolgenden Jahr zu Stadtmarathonläufen abwanderten, änderte der Verein das Konzept. Es entstand der 30-Kilometer-Lauf. „Um die 700 bis 800 Läufer machten mit. Ein Mal hatten wir 1200 Teilnehmer“, berichtet Tholl stolz. Erst 1999 war Schluss mit der Laufveranstaltung.
Beim letzten Altstadt-Abendlauf 1087 lief übrigens Jörg Adami von der LG Hattingen als erstes über die Ziellinie – nach 35 Minuten und 28 Sekunden.