Hattingen. . Den Bewohnern fehlt allerdings eine bessere Nahversorgung im Stadtteil. Besonders die Kirchengemeinden sorgen vor Ort für viele Veranstaltungen.
- Radweg und Spielplatz sind gleich in der Nähe, schnell sind die Bürger von Bredenscheid in der Natur
- Wegzuziehen kommt für viele meist gar nicht infrage, wenngleich sie ein Lebensmittelgeschäft vermissen
- Pfarrerlobt die Ökumene im Stadtteil – und den Zusammenhalt der Bürger untereinander
Es ist ruhig in Bredenscheid, fast etwas verschlafen. Aber genau das schätzt Nicol Piotrowski so an ihrem Stadtteil. „Ich wollte etwas Entspanntes zum Wohnen, der Radweg ist direkt um die Ecke, und dort gibt es einen sehr schönen Spielplatz“, schwärmt die 35-Jährige. „Übrigens“, platzt es aus ihr heraus, „Bredenscheid ist viel größer als die Meisten denken“.
Mit ihrem einjährigen Sohn Milan besucht die junge Mutter regelmäßig die Krabbelgruppe im evangelischen Gemeindehaus. „So finde ich weitere Kontakte und andere Kinder für Milan zum Spielen. Ab und zu verabreden sich die Mütter dann auch zum gemeinsamen Schwimmen oder Kaffeetrinken“, sagt Nicol Piotrowski, die mittlerweile seit sieben Jahren in Bredenscheid lebt.
Wer Trubel will, fährt einfach in die Stadt
Wegziehen kommt für sie nicht infrage, auch wenn sie sich eine bessere Nahversorgung wünschen würde. „Egal, was ich einkaufen möchte, ich muss immer mit dem Auto fahren. Auch wenn es nur zehn Minuten nach Hattingen und Sprockhövel sind – ein Lebensmittelgeschäft im Dorf wäre eine echte Verbesserung“, so Piotrowski.
Über die fehlende Nahversorgung schaut auch Renate Schulz gerne hinweg: „Es gibt zwar kaum etwas in Bredenscheid, aber diese Ruhe hier ist einfach wunderbar – genau deswegen lebe ich hier.“ Und wenn die 63-Jährige dann doch einmal den Trubel der Stadt möchte, fährt Renate Schulz entweder mit dem Auto oder nutzt „die sehr guten Busverbindungen“.
Pizzeria und Bäcker sind noch vor Ort
Ihr Lebensgefährte führt eines der wenigen noch verbliebenen Geschäfte in Bredenscheid. „Als Maler und Lackierer benötigen wir keinen Durchgangsverkehr oder Spaziergänger, die spontan reinkommen. Das ist auch unser Glück, sonst könnten wir wohl hier nicht überleben“, erklärt die 63-Jährige. Außer einem Bäcker und einer kleinen Pizzeria gibt es überhaupt keine Geschäfte mehr in Bredenscheid.
Häufig genießt Renate Schulz die Natur gemeinsam mit Hündin Edda. Die familiäre Atmosphäre in Bredenscheid schätzt auch Pfarrer Martin Funda. „Die Hälfte der Menschen sind miteinander verwandt – deswegen haben wir hier einen ganz besonderen Zusammenhalt“, erklärt Pfarrer Funda von der evangelischen Kirchengemeinde Bredenscheid-Sprockhövel. Er lobt vor allem die Ökumene im Stadtteil. „Dass die katholische und die evangelische Kirche so gut zusammenarbeiten, ist wirklich außergewöhnlich – hat aber in Bredenscheid mittlerweile und glücklicherweise Tradition“, sagt er. Seinen Stadtteil bringt er kurzum auf den Punkt: „Sehr schön, viel Landschaft und einfach nette Leute.“