Hattingen. Vor 20 Jahren ist Robert Karbowiak zu einer 1200-Kilometer-Tour aufgebrochen. Heute fehlt ihm die Zeit, weil mehrere Unternehmen gut laufen.
- Robert Karbowiak machte vor 20 Jahren Schlagzeiolen in der WAZ
- Mit dem Rad wollte er 1600 Kilometer durch Ägypten, Israel und Jordanien
- Heute hat sich der Schwerpunkt vom Bikesport auf den Bikehandel verlagert
Mit dem Rad 1600 Kilometer durch Ägypten, Israel und Jordanien fahren wollte Robert Karbowiak vor 20 Jahren. „Auf den Spuren von Indiana Jones“ – mit dieser Schlagzeile berichtete die WAZ anno 1997 über den Hattinger und seine Leidenschaft fürs Fahrrad. Die hat bis heute angehalten, ihr Schwerpunkt indes hat sich vom Bikesport auf den Bikehandel verlagert.
Amateur-Radrennen ist der heute 41-jährige Robert Karbowiak früher gefahren, saß wöchentlich bis zu 500 Kilometer im Sattel. Die Extremtour durch das nordöstliche Afrika und Vorderasien war für ihn konditionell damals kein Problem. Aber als er in Kairo mit seinem auf Trekking umgerüsteten Rennpferdchen ankam, hatte es gerade einen Anschlag im Land gegeben. „Die Lage war angespannt“, erinnert sich Robert Karbowiak.
Abstand genomnmen von ursprünglich geplanter Route
Aufs Rad stieg er damals gleichwohl, allein: Als er hörte, dass er nach einem Grenzübertritt nach Israel womöglich nicht mehr wieder in Ägypten einreisen dürfe, nahm er Abstand von seiner ursprünglich geplanten Route.
Die hätte ihn auch an den alten Tempeln und der bizarren Felsenlandschaft bei Petra in Jordanien vorbeigeführt, wo wenige Jahre zuvor der dritte Teil der Indiana-Jones-Abenteuerfilme gedreht worden war. Stattdessen gönnte sich der Hattinger bei dann „nur noch“ 1200 Kilometer langen Tour einen Schlenker zum Katharinenkloster am Fuße des Berges Sinai, dem ältesten immer noch bewohnten Kloster des Christentums.
Heute würde er eine solche Route nicht mehr schaffen
Heute würde Robert Karbowiak eine solche Route nicht mehr schaffen, dafür fährt er zu selten Rad – aus Zeitmangel. Denn der Vater einer sechs Jahre alten Tochter und 16 Monate jungen Sohnes investiert viel in seinen Job: das Geschäft mit dem Rad. Zehn-Stunden-Arbeitstage sind bei dem Hattinger die Regel. Zumal er gleich in mehreren Geschäftsfeldern unterwegs ist: seinem „Bike-Onlineshop“ mit Kunden in aller Welt, dem Großhandelsvertrieb „QTY-Sales“, der Rad-Artikel aus Restbeständen auf- und weiterkauft. Und im „Fahrradladen“ bietet der Hattinger mit seinen fünf Mitarbeitern Radbegeisterten an der Wuppertaler Straße 3 in Sprockhövel seit 2015 zudem ein umfangreiches Vor-Ort-Radartikel-Sortiment an – samt Beratung und Werkstatt.
Am Ziel allerdings sieht sich der 41-Jährige noch nicht, seine geschäftlichen Pläne gehen weiter: Robert Karbowiak, der schon in jungen Jahren im einstigen Radgeschäft seines Vaters auf der Nordstraße in Hattingen im Verkauf mithalf und bereits im Jahr 2002 während seines Betriebswirtschaftsstudiums in Dortmund den „Bike-Onlineshop“ gründete, will sich weiter vergrößern. An der Wuppertaler Straße, wo er zur Lagerung der Ware rund 700 Quadratmeter zur Verfügung hat, ist er an der Kapazitätsgrenze angekommen. „Das Geschäft rund ums Rad rollt bestens“, sagt Robert Karbowiak. „Ich habe 30 bis 40 Prozent Umsatzsteigerung pro Jahr.“
Neuen Firmensitz in Sprockhövel gefunden
Und so sucht er in Sprockhövel nach einem neuen Firmensitz. Seine Frau Patchrin (37), eine Architektin, erarbeitet bereits ein Gebäudekonzept. Mehr Leihräder auch für Tages- oder Wochentouristen möchte der Hattinger künftig anbieten, auch die Zusammenarbeit mit Firmen, die ihre Mitarbeiter aufs Rad setzen, intensivieren. Und Schulungen anbieten, wie man richtig auf dem Rad sitzt.
Wenn er das alles umgesetzt hat, sagt Robert Karbowiak, könne er sich vorstellen, auch selbst wieder häufiger in die Pedale zu treten. Es müssen ja nicht gleich so viele Kilometer wie vor 20 Jahren sein.