Hattingen. . Die Hattinger Hendrik Schlieper (35) und Björn Burkert (40) haben eine eingetragene Lebenspartnerschaft begründet. Ein Paar sind sie schon lange.

  • In einer U-Bahnlinie fielen Björn Burkert (40) und Hendrik Schlieper (35) einander 2005 erstmals auf
  • Sie hätten „noch nie negative Erfahrungen gemacht“, wenn sie sich als Liebespaar zu erkennen geben
  • Mit ihrer Verpartnerung haben sie ihrer Beziehung auch einen rechtlichen Rahmen gegeben

In der U-Bahnlinie 35, irgendwo auf dem Weg zwischen dem Bochumer Hauptbahnhof und der Ruhr-Universität, sind sie einander im Herbst 2005 das erste Mal aufgefallen. Wenig später wurden Hendrik Schlieper (35) und Björn Burkert (40) ein Paar. Eine Liebesgeschichte zum Valentinstag über zwei Männer, die „Ja“ zueinander gesagt haben. Und das sogar hochoffiziell, haben die zwei Hattinger mittlerweile doch eine „eingetragene Lebenspartnerschaft“ begründet.

Sie sehen einander auch nach mehr als elf Jahren Beziehung noch mit glänzenden Augen an: Hendrik Schlieper, Junior-Professor am Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität in Paderborn, und Björn Burkert, Chirurg am Evangelischen Krankenhaus in Hattingen. Und wenn die zwei über sich und ihre Partnerschaft erzählen, dann lächeln sie einander immer wieder an.

Noch nie negative Erfahrungen gemacht

Dass sie persönlich „noch nie negative Erfahrungen gemacht haben“, wenn sie sich als Liebespaar zu erkennen gegeben haben, betonen beide unisono. Und die anfänglichen Ängste der Eltern gegenüber der Partnerschaft der zwei Männer sind ohnehin längst abgebaut. Doch Björn Burkert und Hendrik Schlieper betonen auch, dass sie immer Glück hatten. Zumal sie von dem einen oder anderen homosexuellen Freund wissen, dass es auch anders laufen kann. Selbst wenn Deutschland, was die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Beziehungen angeht, schon wirklich weit sei.

Womit sie nicht nur, aber auch die Möglichkeit meinen, einer gleichgeschlechtlichen Beziehung durch eine Verpartnerung einen rechtlichen Rahmen zu geben. „Über diesen Schritt“, sagt Hendrik Schlieper, „hatten wir schon länger nachgedacht.“

Zwar ließ sie Björn Burkerts frühere Beschäftigung an einem katholischen Krankenhaus erst zögern, da sie sich nicht sicher waren über die Reaktion. Doch schließlich stand die Entscheidung des Mediziners fest. „Hast du“, rief er im Vorjahr eines Mittags seinen Freund Hendrik während einer freien Arbeitsminute zu Hause an, „am 5. März Zeit?“ – Ja“, war die Antwort. – „Dann trag doch in deinen Kalender Hochzeit ein.“

Einander „freiwillig gekapert“

Als sie am Morgen ihrer anstehenden Verpartnerung im Alten Rathaus eintrafen, spielte Detlef Schweißhelm Musik aus dem Film „Fluch der Karibik“. „Da haben sich zwei freiwillig gekapert“, begründet der Standesbeamte rückblickend die Auswahl. Mit einem „Ja“-Taschentuch, erinnert sich das Paar, habe er sie zudem daran erinnert, was sie zu sagen hatten. Und zum Abschluss der intimen, leicht parodistisch anmutenden, aber gleichwohl sehr romantischen Zeremonie erklärte Schweißhelm schließlich, dass wie bei einer Ehe auch eine Lebenspartnerschaft traditionell mit einem Kuss besiegelt wird.

Zeremonie ohne Ringetausch, Zeugen, Festgäste

Ohne Ringetausch, Zeugen, Festgäste, erzählen Hendrik Schlieper und Björn Burkert, hätten sie ihre Verpartnerung vollzogen, seien danach zu zweit essen gewesen. Nachmittags habe eine enge Freundin mit ihren drei Kindern, deren Paten sie sind, eine Torte vorbeigebracht. „Es war sehr schön.“

Übrigens: Als „Hochzeitstag“ haben die zwei sich den 5. März 2017 im Kalender notiert, ihren besonderen Valentinstag. Oder in den Worten von Hendrik Schlieper: „Früher habe ich immer gesagt: Das ist der Björn, mein Freund, mein Partner. Heute sage ich: Das ist mein Mann.“