Hattingen. Rundgang in Niederwenigern: Die einen sind mit der Nahversorgung zufrieden, andere schimpfen über Mängel. Die Busverbindungen sind für alle okay.

  • Gesprächsthemen sind die Straßen, die Nahversorgung und der ÖPNV
  • Klagen über die losen und wackeligen Steine auf den Wegen
  • Pluspunkte für die Einkaufsmöglichkeiten im Dorf

In Niederwenigern gibt es eigentlich alles – einen Supermarkt, ein Krankenhaus sowie Bäcker und Friseur sind in dem Stadtteil mit Dorf-Charakter zu finden. Trotz der eher ländlichen Umgebung ist das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln gut, alle halbe Stunde bringt ein Bus die Fahrgäste in die Hattinger Innenstadt oder über die Stadtgrenze nach Kupferdreh oder Steele, freuen sich die Wennischen. Aber: Die Straßen seien in schlechtem Zustand, auch geben immer mehr Geschäfte ihren Standort in Niederwenigern auf, beklagen die Anwohner beim Rundgang der WAZ-Redaktion im Ortsteil.

Das bestätigt zum Beispiel Ingrid Schmitz. Die 73-Jährige ist in Niederwenigen vorrangig mit dem Fahrrad unterwegs. Für die Zwei­räder sei der schlechte Zustand der Straßen eine Katastrophe, meint sie. „Viele der Klinkersteine sind so wackelig, dass das Fahren zur Herausforderung wird. Dabei bin ich sonst so gerne mit dem Rad unterwegs“, erzählt sie.

Rewe, Bäcker und Apotheke sind noch vor Ort

Auch Michelle Henke (38) beklagt sich über die losen Steine. Sie ist gerade mit Kinderwagen und Hund unterwegs. „Das ist wirklich nicht gut“, stimmt sie zu.

Doch Ulrike von Kügelgen-Bocksch (66) hält auch dagegen: Mit dem Fahrrad sei sie eben zur Sparkasse gefahren, „ich habe kein Problem beim Radeln. Die Straßen lassen sich gut befahren, da gibt es keinen bedeutenden Unterschied zu den anderen Wegen.“

Auch in Sachen Nahversorgung gehen die Meinungen der Anwohner auseinander. „Mir gefällt es, dass hier alles in nächster Nähe ist: Rewe, ein Bäcker, eine Apotheke“, sagt Hannelore Heuer (76) überzeugt. Sie lebe gerne in Niederwenigern, besonders gefalle ihr die Busanbindung.

Viele Geschäfte haben über die Jahre geschlossen

Damit ist auch Roswitha Baumann (64) sehr zufrieden, den Großteil ihres Lebens wohnt sie in dem Stadtteil und das auch „eigentlich gerne“. „Im Laufe der Zeit haben allerdings viele Geschäfte geschlossen“, sagt sie. „Vor allem um den Domlatz herum gab es immer gute Einkaufsmöglichkeiten, jetzt ist das gar nicht mehr der Fall.“

Es zögen zwar immer mehr Familien nach Niederwenigern, „doch das wird sich ohne eine ­entsprechende Versorgung bald ändern“, meint Roswitha Baumann.

Darüber hinaus sei der einzige Supermarkt im Dorf aufgrund der Steigung der Essener Straße für ältere Menschen aus dem unteren Teil des Stadtteils schwer zu erreichen. „Meiner Meinung nach fehlt hier außerdem eine Fußpflege. Auch über einen Wochenmarkt auf dem Domplatz würde ich mich freuen.“