. Das Kammermusikensemble Bochum Barock überzeugt beim Konzert in der St.-Georgs-Kirche. Musik lässt fast 250 Zuhörer die Zeit vergessen.
„Musik aus längst vergangenen Zeiten“ von Meistern wie Johann Sebastian Bach, Antonio Vivaldi, Georg Philipp Telemann, Pietro Baldassari und Johann Rosenmüller stellte das Kammermusikensemble Bochum Barock beim romantischen Kerzenschein-Konzert mit Gastsolistin Wiebke Weidanz am Cembalo in St. Georg fast 250 Zuhörern vor.
Die Klangschönheit und Ausdruckskraft des Ensembles verleihen diesen Concerti grossi mit ihrem Wechsel von Solist und Tutti ihre eigene Dynamik: Unbeschwerte Leichtigkeit wird lebendig. Und Gegensätze wie packende Dramatik und träumerische Elegie vereinen sich zu einem Erlebnis, das man in dieser Qualität auch in großen Konzerthäusern nicht alle Tage erlebt.
Ätherisch schwebende Flötenmelodie
Eine ätherisch schwebende Flötenmelodie und silbrige Cembaloklänge verleihen den langsamen Sätzen von Georg Philipp Telemanns (1681-1767) Quatuor à Flûte, Violon, Alto Viola et Basse A-Dur TWV 43:44 eine nahezu unirdisch-träumerische Schwerelosigkeit; die schnellen Sätze faszinieren durch ihre kraftvolle Formgebung und dramatische Spannung, die aber stets einen federnden, spielerisch-herausfordernden Charakter hat. Das bei aller Leichtigkeit sehr reflektierte Spiel bringt den empfindsamen Stil der Vorklassik in diesem Werk Telemanns wunderbar zur Geltung.
Voll gebändigter Kraft und Leichtigkeit, aber auch elegisch-weich entwerfen die Trompetenthemen in Pietro Baldassaris (ca 1690-1768) Sonate für Trompete, Streicher und Basso continuo F-Dur ein farbenreich ausschattiertes Klangpanorama. Lautmalerei und Klangfülle prägen die lebensvolle Interpretation der Sonata Nr. 10 à 5 in F-Dur aus der Sammlung Nürnberg 1682 von Johann Rosenmüller (1617-1684). Übersprudelnde Dynamik in brillantem Klang und sicheren Tempi sowie hochvirtuose Cembalokadenzen faszinieren im Brandenburgischen Konzert Nr. 5 von Johann Sebastian Bach (1685-1750), einem Hit des Barockrepertoires. Eine Instrumentengruppe greift in die andere über. Vollends fesseln die filigranen Cembaloklänge im Dialog mit den hellen Flötenthemen, die Raum und Zeit vergessen lassen.