. Menschen mit und ohne Einschränkung feiern bei der Karnevalsveranstaltung von Aktivenkreis Holthauser Rosenmontagszug und Lebenshilfe Hattingen.
- Die Tanzgarde ist ein echter Hingucker und die bekannten Karnevalshits lassen niemanden mehr ruhig sitzen
- Ein Hochgenuss fürs Auge sind die vielen unterschiedlichen Kostüme, die mit viel Liebe gefertigt wurden
- Veranstaltung in der Gebläsehalle ist komplett ausverkauft. Tolle Künstler treten auf
„Ja, da simmer dabei! Dat ist prima! Viva Colonia!“ Textsicher und tanzwütig ging es bei der 12. Karnevalsveranstaltung von Lebenshilfe Hattingen und Aktivenkreis Holthauser Rosenmontagszug in der Gebläsehalle zu. Zauberer, Nonnen, Strafgefangene, Clowns, Zwerge und Seeräuber – alle waren bestens gelaunt in Feierstimmung.
Dazu trugen die Aktiven auf der Bühne reichlich bei. Die Tanzgarde ist ein echter Hingucker und die bekannten Karnevalshits lassen niemanden mehr ruhig sitzen. Ein Hochgenuss fürs Auge sind die vielen unterschiedlichen Kostüme, die mit viel Liebe gefertigt wurden. Die Jecken hatten die Fantasie spielen lassen. Der hübsche Leopard hat nicht mal das Gesicht ausgespart, ist bis an die Haarspitzen getupft.
Während die einen selbst gemachten Kartoffelsalat mit Würstchen genießen, springen andere auf den freien Flächen zwischen den Tischen herum und rocken zur Musik ab – selbst mit Rollstuhl oder Rollator wird getanzt. Der Aktivenkreis Holthauser Rosenmontagszug kann stolz sein auf die verpflichteten Künstler wie beispielsweise Norman Lange, Neon, Filue, Echte Fründe, Sabrina Berger, Ecki und Carina Crone. Sie rissen stundenlang alle Besucher in der Halle mit.
Veranstalter freut sich über den riesigen Erfolg
Ausverkauft ist die Veranstaltung. Und manchmal ist das Gedränge so groß, dass die Jecken ihre Perücken festhalten müssen, wenn sie sich durch die Reihen zwängen. „Es ist unglaublich viel Arbeit, so eine Veranstaltung vorzubereiten“, räumt Uwe Tillmann (55), Vorsitzender der Lebenshilfe, ein. Umso mehr freut er sich über den riesigen Erfolg. Mit Freunden hatte er einen Tag vor dem Ereignis noch 80 Kilogramm Kartoffen gepellt – für den Kartoffelsalat, den hier viele essen und loben.
„Wissen Sie, was ich so schön finde? Hier sind alle verkleidet und man sieht nicht, wer behindert ist und wer nicht. Hier sind wir alle gleich“, sagt der als Pater verkleidete Uwe Tillmann, der an diesem Abend in einer braunen Mönchskutte hinter dem Tresen steht. „Wir freuen uns über jeden, der hier mitfeiert“, sagt er. Hier haben Menschen mit Einschränkung selbstverständlich mit Menschen ohne Einschränkung gemeinsam Spaß. Und das ganz ohne Vorurteile.
Karina Rüttgers besucht seit ungefähr zehn Jahren diese Veranstaltung. „Man kann mit Behinderten so gut zusammen feiern“, berichtet sie aus ihrer Erfahrung. „Das ist hier alles so entspannt und natürlich. Es macht einfach Spaß“, sagt die 54-Jährige, die mit Freunden den Abend in der Gebläsehalle in vollen Zügen genießt. Die „Mädels“ sitzen da mit kleinen bunten Bällchen auf der Kleidung und einem handlichen Kaugummiautomaten als Kopfschmuck.
Publikum wird auf die Bühne geholt
Ob mit oder ohne Einschränkung – es wird geschunkelt und geknutscht bei dieser Veranstaltung. Es ist die Lässigkeit, die Natürlichkeit, die Entspanntheit, die diesen Abend zu einem wirklichen Feierabend macht. Keine politisch spitzfindigen Attacken, keine bösartigen Angriffe, sondern einfach eine Karnevalsveranstaltung fürs Herz mit Tanz und Spaß.
Immer wieder wird das Publikum auf die Bühne geholt. Das Prinzenpaar der Lebenshilfe, das sogar nach Berlin reisen durfte, bekommt Sonderapplaus. Es sind: Prinzessin Sinah I. und Prinz Sebastian I.