Hattingen. . Dr. Andreas Tromm informiert beim Altstadtgespräch in Hattingen über Darmkrebs. Durch Vorsorge kann das Risiko einer Erkrankung minimiert werden.
- Darmkrebs wird häufig nicht bemerkt, weil Betroffene keine Beschwerden haben
- Dabei ist diese Krebsart, wenn sie früh erkannt wird, gut behandelbar
- Dr. Tromm vom Hattinger Evangelischen Krankenhaus wirbt für die Vorsorge
Jährlich erkranken mehr als 60 000 Menschen in Deutschland an Darmkrebs. Jeder 17. Bundesbürger ist im Laufe seines Lebens davon betroffen. Prof. Dr. Andreas Tromm, Gastroenterologe (Facharzt für Magen und Darm) und Internist am Evangelischen Krankenhaus Hattingen, informierte in seinem Vortrag im Rahmen des Altstadtgesprächs über die Krankheit, die Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten, sowie über die Darmkrebsprävention. Ulrich Laibacher, Redaktionsleiter der WAZ Hattingen, moderierte das Gespräch im Alten Rathaus.
Das Tückische: Darmkrebs macht häufig keine Beschwerden. „Viele Erkrankungen könnten aber vermieden werden, wenn die Patienten frühzeitig zur Darmkrebsvorsorge gingen“, erklärt Andreas Tromm. Denn, im Gegensatz zu anderen Krebsarten, entwickelt sich Darmkrebs aus gutartigen Vorstufen, sogenannten Polypen.
Sicherste Art der Vorsorge ist die Darmspiegelung
Die sicherste und effektivste Art der Vorsorge ist die Darmspiegelung, die Koloskopie. Hierbei schaut der Gastroenterologe mittels eines Endoskops, ein dünnes, weniger als einen Zentimeter dickes, biegsames optisches Instrument, den gesamten Dickdarm des Patienten an. „Durch die Kamera können wir die Darmschleimhaut sehen und gezielt nach Polypen suchen“, erklärt Tromm. Je nach Größe der Polypen können diese noch während der Darmspiegelung entfernt werden. Außerdem ermöglicht das Instrument, Proben von Wucherungen zu entnehmen.
Patienten könnten eine Kurznarkose wählen und würden dann von der Untersuchung, die im Normalfall 15 Minuten dauert, nichts mitbekommen. „Außerdem gibt es spezielle Hosen, damit der Patient sich nicht entblößen muss“, möchte Tromm die Scham vor der Untersuchung nehmen.
Nur etwa die Hälfte der Deutschen geht zur Vorsorge
Das Risiko einer Darmspiegelung schätzt der Mediziner für den Patienten als sehr gering ein: „Natürlich kann es Komplikationen geben, das passiert aber in gerade einmal 0,024 Prozent aller Fälle.“ Ist der Darm tatsächlich bei der Spiegelung verletzt worden, wird die verletzte Stelle von einem Chirurgen vernäht. „Bei 84 301 Darmspiegelungen gab es gerade einmal fünf Verletzungen des Darms durch Perforation“, sagt Tromm.
Der Facharzt schätzt, dass etwa 50 Prozent der Deutschen zur Koloskopie gehen. „Dabei rettet die Untersuchung Leben“, mahnt er. „Lässt man eine Darmspiegelung machen, sinkt das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken auf 0,6 Prozent, die Wahrscheinlichkeit daran zu sterben, sogar auf 0,2 Prozent. Andernfalls beträgt das Risiko zu erkranken 6 Prozent, zu sterben 2 Prozent“, so Tromm.