Hattingen. . Verlegerin, Literaturfachmann und Autor, der Nachwuchs fördert, schätzen Anreiz für Schreibende, Anerkennung und Möglichkeit, bekannt zu werden

  • Nach einem Preis verkaufen sich auch frühere Werke von Autoren besser
  • Der Bekanntheitsgrad steigt und bietet bessere Vermarktungsmöglichkeiten
  • Nicht nur über Autoren wird wieder gesprochen, sondern auch über Preisgeber

Der Literaturpreis Ruhr geht in die 31. Runde. Die Ausschreibungen zum Wettbewerb 2017 laufen. Wie wichtig sind Preise als Anreiz für Autoren? In Hattingen werden sie geschätzt als Motivation für die Schreibenden, als Anerkennung für die Gewinner, aber auch als Aufnahmemöglichkeit in die „Familie“ der Autoren, die Kontakt und Austausch bietet.

Bücherverkauf geht nach oben

„Für die Autoren ist es spannend zu sehen, ob sie aufgenommen werden und auf jeden Fall eine Anerkennung. Viel mehr meistens nicht“, sagt Manuela Klumpjan, die in ihrem Verlag die unterschiedlichsten Autorinnen und Autoren verlegt, zu Preisen. Nicht zu verkennen sei allerdings der Werbeeffekt für diejenigen, die es geschafft und einen Preis erhalten haben. „Das merkt man schon“, sagt die Hattingerin. Dann geht auf einmal der Bücherverkauf nach oben und nicht nur das aktuelle Buch, sondern auch ältere Bücher werden wieder nachgefragt.

Büchereileiter Bernd Jeucken sieht in Preisen eine Möglichkeit, einen Bekanntheitsgrad zu erlangen. Er hält das Schreiben manchmal für ein einsames Geschäft und einen Preis auch für eine Möglichkeit, mit anderen Autorinnen und Autoren zusammenzukommen, sich austauschen zu können, Wertschätzung zu bekommen – auch wenn man nicht zu den Siegern gehört. Wobei es durchaus Preise gebe, von denen man leben kann. Oft seien sie mit einem Stipendium für Stadtschreiber verbunden. Und auch auf Lesereisen ließen sich gute Honorare erzielen.

Preisträgerin Shida Bazyar macht Station in Hattingen

Manchmal schlägt auch ein Erstling gleich ein. So habe beispielsweise Shida Bazyar den mit 10 000 Euro dotierten „Ulla-Hahn-Preis“ bekommen. Aus ihrem Debütroman „Nachts ist es leise in Teheran“ wird die in Berlin lebende Autorin am 17. Februar um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek lesen und die Geschichte einer iranisch-deutschen Familie erzählen, die 1979 in Teheran beginnt und bis in die deutsche Gegenwart führt. So schön ein Sieg sei, so Jeucken – er hält es auch mit Olympia und dem Gedanken „Dabeisein ist alles“.

Hellmut Lemmer findet jeden Literaturpreis wichtig, da er Leuten, die schreiben, die Möglichkeit bietet, bekannter zu werden. Umgekehrt fällt auch Bekanntheit für diejenigen ab, die den Preis vergeben. Wie bei Paula Fürstenberg und ihrer „Familie der geflügelten Tiger“. Mit dem Buch kommt der Hattinger Literaturpreis ins Spiel, den die Autorin 2011 bekommen hat. Lemmer selbst freut sich über einen Erfolg als Buchautor und eine dritte, wenn auch kleine Auflage von „Der Sand der Namib“.