Hattingen. . Thomas Griesohn-Pflieger räumt mit Irrglauben um Eulen auf, erklärt Sprichwörter und verrät, welche Art in Hattingen besonders häufig vorkommt.

Wenn im Krimi ein Wald bei Nacht eingeblendet wird, erklingt im Hintergrund oft der typische Schrei eines Waldkauzes. Das soll die düstere und unheimliche Stimmung ins Wohnzimmer übertragen, weiß Thomas Griesohn-Pflieger. Der Vogelkundler stellte interessierten Vogelfreunden den Waldkauz, der vom Naturschutzbund Deutschland zum Vogel des Jahres 2017 erklärt wurde, und seine Gewohnheiten vor.

In einem kurzen Film bringt Griesohn-Pflieger seinen Zuschauern die in Hattingen lebenden Eulenarten und besonders die häufigste Eulenart, den Waldkauz, näher. Von den 150 Eulenarten sind neun in Deutschland heimisch, fünf davon leben auch in Hattingen. Manchmal sehe man den Waldkauz im Winter tagsüber, wie er sich im Licht sonnt, erklärt der Vogelkenner. Eigentlich sei der Vogel aber nachtaktiv und sei daher nur selten zu sehen.

Der Waldkauz ist Vogel des Jahres 2017.
Der Waldkauz ist Vogel des Jahres 2017. © Bosch

Der grau oder rostbraun gefiederte Vogel bevorzugt große, alte Bäume, bei der Beute ist er flexibler. „Der Waldkauz frisst Kaninchen, Mäuse und Tauben, aber auch Frösche, Insekten und Fische“, erklärt Thomas Griesohn-Pflieger. Seine schwarzen Knopfaugen unterscheiden den Waldkauz von anderen Eulenarten. Mit dem Irrglauben, Eulen seien tagesblind, räumt der Vogelkundler auf. Waldkäuze könnten sowohl bei Tag als auch bei Nacht gut sehen. Ihren Jagderfolg verdanken sie aber ihrem fast lautlosen Flug und ihrem sehr guten Gehör. Durch die Ohren, die in unterschiedlicher Höhe am Kopf sitzen, können sie die Richtung und Entfernung ihrer Beute ermitteln. Bei Regen und Sturm können die Tiere daher nicht jagen. Sprichwörter zum Thema Eulen sind ebenfalls Inhalt des kurzen Vortrages. Sehr bekannt ist die Redewendung „Eulen nach Athen tragen“.

Den Hintergrund kennt Thomas Griesohn-Pflieger. Der Waldkauz war im alten Griechenland auf der Rückseite einer Münze geprägt. „Athen war damals so reich, dass man keine Münzen mehr dorthin tragen brauchte“, erklärt der Vogelkenner.

Nicht nur der Waldkauz ist in Hattingen heimisch. Derzeit gebe es so viele Uhus wie noch nie im Stadtgebiet, erfahren die Zuhörer. Und auch die Waldohreule bewohnt Teile der Hattinger Wälder. Mit schätzungsweise 1500 Paaren ist Westfalen auch das Kernland für den Steinkauz. Diese Eulenart soll unter anderem in Niederwenigern leben.