Hattingen. . Ihre Einführung in St. Georg hat Julia Holtz als großen Moment empfunden. Den Gemeinden bescheinigt die neue Superintendentin große Bandbreite
- Ihre Einführung in St. Georg hat Julia Holtz als großen Moment empfunden
- Den Gemeinden bescheinigt die neue Superintendentin große Bandbreite
- In der Kirche spielt sich kulturelle Vielfalt wider, in Hattingen stimmt die Hardware
So schnell kann die neue Superintendentin des Kirchenkreises Hattingen-Witten nichts aus den Angeln heben. Sehr engagiert ist sie – und trotzdem abgeklärt. Aber die Einführung in das neue Amt am Wochenende in der St-Georgs-Kirche „war wirklich aufregend, eine positive Aufregung“, gesteht die 54-jährige Julia Holtz. „Die Einsegnung war ein großer Moment.“ Sogar eine Anglikanerin aus Sheffield in England, der Partnergemeinde des Kirchenkreises, war bei der Einführung dabei.
17 Gemeinden gehören zum Kirchenkreis Hattingen-Witten. „In Hattingen werde ich mindestens einmal im Monat bei einem Gottesdienst dabei sein. Allerdings nicht so, dass ich jeweils als Gast angekündigt werde. Ich will den Alltag in den Gemeinden miterleben, ich möchte dabei sein und mitfeiern.“ Das ist der Plan der neuen Superintendentin.
Seit 1995 war sie als Gemeindepfarrerin in der Johannis-Kirchengemeinde in Witten tätig. „Der Kirchenkreis ist mir sehr vertraut. Von außen betrachtet kenne ich Hattingen gut. In der Außenansicht ist die Stadt geprägt von Vielfalt. In Hattingen kenne ich alle Kirchen von innen und mir ist aufgefallen, dass es eine unglaubliche Vielfalt unterschiedlicher Akzente gibt.“
Von Orgelklassik bis Kirchenpop
St. Georg sei eine traumschöne Kirche. Da könne man sich Gottesdienste mit Orgel und Klassik vorstellen. St. Johannes dagegen sei eine viel modernere Kirche, in der sehr viel Kirchenpop entstehe und wo die Gemeindemusikschule angesiedelt ist. Spannend und wichtig ist für die neue Superintendentin die Bandbreite, die in Hattingen gelebt wird.
„Wichtig ist doch die Botschaft. Da ist es egal, ob sie mit der Orgel oder dem Schlagzeug rüber gebracht wird“, ist die Überzeugung von Julia Holtz. Denn für den einen sei Orgelmusik und Klassik absolut todlangweilig, dem anderen geht bei der Musik das Herz auf. Der nächste könne mit modernen Instrumenten nichts anfangen, für andere sei es die pure Leidenschaft. Diesen breiten Fächer von Interessen und Angeboten in Hattingen findet die 54-Jährige bewunderswert und genau richtig.
In Hattingen stimmt die Hardware
„Die Vielfalt ist wichtig“, sagt Julia Holtz. „Die Gesellschaft ist mittlerweile ausdifferenziert. In der Kirche spielt sich kulturelle Vielfalt wider, die überlebenswichtig ist. In Hattingen stimmt die Hardware.“ Schon vom Gebäudeaufbau seien die Kirchen sehr unterschiedlich und hätten einen anderen Charakter, der sich auch in der Arbeit niederschlage. Eine Orgel wirke in der St. Georgskirche mit seiner strengen Sprache völlig anders als in modernen Kirchen.
„Jede Gemeinde hat ihre eigenen Schwerpunkte. Winz-Baak ist sehr sozial engagiert mit ausgezeichneter Stadtteilarbeit.“ Auch die anspruchsvolle Jugendarbeit, die in Hattingen stattfinde, schätze sie sehr, sagt die Mutter eines 15-jährigen Jungen. Es gebe tolle Konzepte zum Beispiel vom CVJM. „Die Jugendlichen müssen heute nicht mehr bespaßt werden, sie müssen herausgefordert werden, ihre eigenen Talente und Ideen entfalten können.“ Das alles in Zukunft hautnah mitzuerleben, darauf freut sich Julia Holtz sehr.