Hattingen. . Friseursalons, Sonnenstudios etc. fallen nicht unter das Nichtraucherschutzgesetz. Dennoch ist in Hattingen der blaue Dunst im Laden die Ausnahme

  • Das Nichtraucherschutzgesetz macht keine Vorschriften für Friseursalons, Kosmetikstudios etc.
  • Hattinger Friseurinnen erinnern sich, dass früher im Salon regelmäßig geraucht wurde
  • Heute herrscht fast überall ganz freiwillig ein striktes Rauchverbot in den Geschäften

Es riecht nach Haarspray, Shampoo und Färbemittel. Nach Friseur eben. Der Geruch von kaltem Rauch und Nikotin steigt einem im Salon Deluxe nicht in die Nase. Hier herrscht striktes Rauchverbot. Wer sich eine Zigarette anstecken will, muss vor die Tür. Unter dem Vordach steht extra eine kleine Sitzecke bereit. So weit, so üblich – möchte man meinen. Doch Friseursalons und ähnliche Einrichtungen – wie auch Kosmetiksalons – fallen durch die engen Maschen des Nichtraucherschutzgesetzes.

In der Neufassung von 2013 wurde nicht nur das Rauchen in Kneipen, Restaurants, Festzelten, geschlossenen Sportstadien und auf Spielplätzen verboten. Es wurden auch Ausnahmeregelungen aufgehoben. Solche Ausnahmen galten für Schulgelände, Raucherräume und Raucherklubs. Dass bei Friseuren geraucht werden darf, ist in Hattingen jedoch nur die Theorie. In der Praxis bleibt der Glimmstängel in der Schachtel. Sowohl bei den Kunden als auch bei den Beschäftigten.

Rauchen stand nie zur Debatte

„Bei uns stand es nie zur Debatte, ob im Ladenlokal geraucht werden darf“, sagt Vanessa Duhr, die beim Salon Deluxe arbeitet. Sie sei die einzige Raucherin, schlägt sich aber auf die Seite der Nichtraucher. „Ich möchte es dem Rest auch nicht zumuten, dass ich mir hier eine Zigarette anzünde.“

Nur wenig Meter weiter, bei der Super-10-Haircompany, ist es ähnlich. Friseurin Fatma Yilmaz, seit fast 30 Jahren in dem Beruf, hat das aber schon ganz anders erlebt. „Ich bin 1989 in die Lehre gegangen.“ Da sei der blaue Dunst beim Haare schneiden noch ganz normal gewesen. „Daran musste man sich erst gewöhnen.“ Heute gilt auch bei ihr ein striktes Rauchverbot.

Rauchfreiheit als Arbeitsschutz

Am Obermarkt gibt es keine Ausnahme. Das Studio Coroneo-Friseure bleibt rauchfrei. Und das sei auch gut so, findet eine der Mitarbeiterinnen. Damals, in ihrem Ausbildungsbetrieb, habe es eine Kollegin gegeben, die rauchte. „Ich fand das sehr unangenehm.“ Obwohl Friseursalons nicht unter das Nichtraucherschutzgesetz fallen, müssen sich die Beschäftigten dem Rauch nicht einfach so aussetzen. Hier greift das Arbeitsschutzgesetz. Denn jeder hat den Anspruch auf einen rauchfreien Arbeitsplatz.

Auch in Hattinger Tattoo-Studios bleibt die Zigarette übrigens aus. Das verbieten schon die Hygienevorschriften. „Wir rauchen hier nicht“, betätigt Anne Sprung, die bei Native Rituals arbeitet, einem Tattoo- und Piercing-Studio. „Und auch die Kunden gehen von ganz alleine vor die Tür.“ Tattoo-Studios haben übrigens wie Friseure ihren ganz eigenen Geruch.

Die Ausnahme von der Regel gibt es ganz oben an der Hegger­straße: das Sonnenstudio Sun-Star-Lounge. „Ab und zu dürfen unsere Stammkunden hier rauchen“, sagt Mitarbeiterin Nadine. Wenn es zu voll ist oder sich jemand gestört fühlt, muss aber auch dort die Zigarette aus bleiben.

>> Elektrische Zigarette als Alternative

Alternativ zur Zigarette verbreiten sich so genannte Verdampfer. Bei diesen elektrischen Zigaretten wird kein Tabak verbrannt, sondern eben eine Flüssigkeit verdampft. Da kein Rauch, sondern Dampf entsteht, den der E-Raucher ausatmet, ist die Nutzung einer E-Zigarette auch in Nichtraucherzonen erlaubt. Über das Hausrecht kann aber auch den „Dampfern“ ein Riegel vorgeschoben werden.