Hattingen. Bürger wollen ihr Quartier positiv verändert sehen. Für Politiker sind Vergleiche problematisch. Dennoch lenkt Theo Haske den Blick auf Welper.

Die Debatte über vergessene Stadtteile hat noch eine zweite Ebene. Sie hat mit Wertschätzung und Gerechtigkeit zu tun und klingt bei WAZ-Leser Henning Kaiser so:

„Ich wohne in einem Haus, das mein Großvater 1936 erbaut hat. Seit diesem Tag wohnt meine Familie in Niederwenigern, fühlte sich immer wohl und hatte hier Ihren Lebensmittelpunkt. Wir haben Wohnraum zur Verfügung gestellt und Steuern bezahlt. Auch wenn die Grundbesitzabgaben mittlerweile anscheinend den Haushalt sanieren sollen. Wenn Niederwenigern nicht mehr Teil der Stadt Hattingen sein soll, bitteschön. Insbesondere als Anwohner der Kohlenstraße würde ich gerne die In-frastruktur der Stadt Essen annehmen und auch dort meine Steuern zahlen.“

Dinge sollen sich positiv verändern

Ortsbürgermeister Theo Haske sieht die Probleme, hat für eine Abkehr vom Stadtteil allerdings kein Verständnis. „Dazu bietet Niederwenigern einfach zu viel.“ Was der Politiker mitnimmt, ist die Ansage der Bürger, sehen zu wollen, dass es im eigenen Stadtteil vorangeht. Dass sich Dinge positiv verändern. „Natürlich müssen Essener Straße und Hombergsegge dringend saniert werden“, weiß Haske.

Aber da sind ja auch noch die anderen Stadtteile. Wie weit geht Solidarität? Der CDU-Mann weiß, dass das politische Eis dünn wird, wenn es um vergleichende Darstellungen geht. Er tut es dennoch.

20 Prozent Eigenanteil

Der Ortsbürgermeister will den Kämmerer fragen, wie viel Grundsteuer die Bürger Niederwenigerns an die Stadtkasse entrichten. Er ist sicher, dass der Stadtteil überproportional einzahlt. Und das ist nicht alles: Theo Haske lenkt den Blick auf Welper. Dort spült das Stadtumbau-Programm zurzeit Millionen Euro in die Quartiere. „Was ich Welper wirklich gönne“, sagt Haske. Will aber auch hier Zahlen sehen. „Natürlich ist es schön, dass wir für die Maßnahmen 80-Prozent-Zuschüsse bekommen. Aber: 20 Prozent zahlen wir stets selbst. Da wird man wohl fragen dürfen, wie viel Geld die Stadt in Welper investiert.“