Hattingen. . Noch ist der Platz vor dem Bügeleisenhaus namenlos. Die Parteien streiten, wie er heißen soll. Nun warben Schüler und die SPD für ihren Vorschlag
- Die SPD-Jugend hatte mit Schülern der Realschule Hattingen einen Flashmob organisiert
- Gemeinsam mit der Linken favorisiert sie den Namen „Emmy-Roth-Platz“, die CDU „Platz am Bügeleisenhaus“
- Beide wollen mit dem Namen für Hattingen werben und ihn touristisch nutzen können
Die Namensgebung des Platzes vor dem Bügeleisenhaus ist zu einem Politikum geworden und war an diesem Wochenende wieder Thema – direkt vor Ort auf dem noch namenlosen Platz. Am Samstag stellten Schüler der Realschule Grünstraße ihr Projekt zu Emmy Roth öffentlich vor.
Vor allem der Flashmob der Schüler zieht neugierige Blicke von Passanten an. Zum Queen-Klassiker „We Will Rock You“, trommeln die Schüler auf Töpfe und Deckel ein. Die Jungen Sozialdemokraten Hattingen (kurz: Jusos) hatten zu dieser Veranstaltung eingeladen. „Wir möchten auf Emmy Roth aufmerksam machen“, erklärt Veranstalter und Organisator Leon Reinecke, Vorsitzender der Jusos Hattingen, die Aktion. Seiner Meinung nach wäre der „Emmy Roth Platz“ ein Gewinn für Hattingen. „Wir wollen das Bügeleisenhaus nicht schmäleren, aber Emmy Roth war eine außergewöhnliche Frau“, so Reinecke.
Während SPD und Linke den Platz „Emmy-Roth-Platz“ nennen möchten, plädiert die CDU-Fraktion dafür, ihn „Platz am Bügeleisenhaus“ zu nennen. Klaus Fister, stellvertretender Vorsitzender der CDU, übt entsprechend Kritik: „Der Begriff Platz am Bügeleisenhaus ist historisch gewachsen. Außerdem wurde der Name jahrelang für den Tourismus platziert. Damit kann jeder etwas anfangen.“
Robin Thiele, Vositzender des FDP-Stadtverbandes, betont: „Die FDP hat sich noch keine abschließende Meinung zur Namensgebung gebildet. Der Name darf allerdings nicht zu exotisch sein.“ Leon Reinecke glaubt, den „Emmy Roth Platz“ für den Tourismus nutzbar zu machen. „Wir könnten einen neuen historischen Ort nach ihrem Geburtshaus in der Altstadt für die Touristen etablieren“, so Reinecke.
Acht Neuntklässler der Realschule haben zu Emmy Roth geforscht. Mit ihrem Projekt haben sie den Otto-Ruhr-Preis gewonnen. „Als wir den ersten Preis gewonnen haben, wollten wir unser Projekt in Hattingen bekannter machen“, erklärt Lehrerin Judith Nockemann. „Unser Ziel ist es, dass jeder Hattinger Emmy Roth kennt.“ Gleichzeitig bedauert sie, dass die Namensgebung zu einem Streit zwischen den Parteien führt. „Sie war eine emanzipierte Frau. Ihre Werke sind weltberühmt und werden in den größten Galerien der Welt ausgestellt. Das sollte gewürdigt werden“, sagt Nockemann.
Ihre Schüler konnten die Dimension des Projekt zunächst nicht abschätzen. „Ich dachte, es wäre nur ein Schulprojekt, dass es sich so vergrößert, hätte ich nicht gedacht. Ich bin stolz darauf, was wir alles über Emmy Roth herausgefunden haben“, erklärte die 15-jährige Katharina. Am Rand der Aktion interessiert sich auch Passantin Nicole Gerhardt für die Namensgebung des Platzes. „Ich würde ihn Emmy Roth Platz nennen. Diese Frau ist auch heute noch ein Vorbild für unsere Kinder“, sagt sie.