Hattingen. . WAZ nimmt Vor- und Nachteile von Granulat, Sand und Splitt unter die Lupe. Salzstreuen ist in Hattingen untersagt. Und doch verkauft es sich gut.

  • 90 Prozent der Kunden im Obi-Baumarkt greifen zum Streusalz, um Eis und Schnee zu Leibe zu rücken
  • Wer dennoch Salz streut, muss mit einem Bußgeld von bis zu 1000 Euro rechnen
  • Bei abstumpfenden Streumitteln auf den Blauen Engel achten, der für Umweltfreundlichkeit steht

Salz zu streuen, um gegen Schnee anzugehen, ist in Hattingen nicht zulässig. Dennoch, weiß Frank Schwarzelühr von der Leitung des Obi-Marktes, ist es das Mittel der Wahl vieler Kunden: „90 Prozent greifen zu Streusalz“, berichtet er.

Dabei gibt es Alternativen zu diesem auftauenden Streumittel – nämlich so genannte abstumpfende Streumittel, die von Splitt über Blähton und Lavastreugut bis hin zum Sand reichen. Das Streuen mit Salz schadet der Umwelt.

Broschüre Hattingen hat den Winter im Griff

Flächen müssen darum mit einem abstumpfenden Mittel bestreut werden. Ausnahmen gelten nur für außergewöhnliche Wetterlagen wie Eisregen. Zudem kann Salz an gefährlichen Stellen wie Treppen, Brückenauf- und abgängen sowie steilen Strecken eingesetzt werden.

„Wenn jemand dennoch unerlaubterweise mit Salz streut und die Stadt davon erfährt, erhält er zunächst ein Infoschreiben“, sagt Stadtsprecherin Jana Golus. Bei wiederholten Verstößen könne ein Bußgeld von bis zu 1000 Euro fällig werden. „Bislang war das aber nicht nötig“, so Golus. Im Internet gibt es den Flyer „Hattingen hat den Winter im Griff“. Die Stadt informiert auch unter Telefon 204 37 13. Bundesregierung und Nabu weisen im Internet darauf hin, dass Bürger auf den Blauen Engel als Zeichen für Umweltfreundlichkeit auf den Streumitteln achten sollten.

Streusalz Streusalz ist bei Kunden immer noch am beliebtesten. Foto: Volker Speckenwirth

Streusalz gibt es in diversen Verpackungsgrößen, beispielsweise 25 Kilo für 7,99 Euro (Kilo: 32 Cent). Auf den Säcken, die Obi verkauft, ist der Hinweis zu finden, dass Salzstreuen in vielen Kommunen verboten ist – und dass es umweltfreundliche Alternativen gibt.

Bei Tieren kann das Salz zu Entzündungen der Pfoten führen. Außerdem greifen Salze auch beispielsweise Unterboden und Karosserie von Autos an, teils sogar Häuserfassaden. Der Salzgehalt im Boden führt dazu, dass Pflanzen Wasser und Nährstoffe schlechter aufnehmen können, so werden die Pflanzen geschwächt und damit anfälliger gegenüber Krankheiten. Sie gehen eher ein. Übrigens: Schneeschieben ist die umweltfreundlichste Variante.

Granulat Granulat ist eine Alternative zum Streusalz. Foto: Volker Speckenwirth

Das steht gleich im Eimer gegenüber, heißt Glatteisbremse: 14 Kilo kosten 5,99 Euro (Kilo: 43 Cent). Nachteil des dunklen Granulats: Sind Schnee und Eis weg, bleibt es auf dem Weg und auf der Straße liegen. „Man kann es auch zusammenfegen und dann wieder verwenden“, sagt Isolde Füllbeck, Nabu Hattingen. Handelt es sich um Kalksteingranulat kann der sogar als Bodenverbesserer im Garten dienen.

Fugensplitt Fugensplitt bietet sich als Streusalz-Alternative an. Foto: Volker Speckenwirth

Wiederverwendbar ist auch Fugensplit. Er zählt ebenfalls zu mineralischen Streumitteln. Wegen seiner Grobkörnigkeit ist er gut geeignet, geschlossene Eisdecken abzustumpfen. Er tritt sich nicht so leicht in die Eis- und Schneedecke ein wie beispielsweise Sand. Ihn gibt es im Internet sogar als Weltmeistersplitt in Schwarz-Rot-Gold. Bei Obi kosten 25 Kilo Fugensplitt 5,99 Euro (Kilo: 24 Cent). Probleme kann Splitt bereiten, wenn er in die Kanalisation gelangt. Außerdem kann er, anders als beispielsweise weiches Blähton-Granulat, Böden verkratzen, wenn er über die Schuhe in die Wohnung getragen wird.

Sand Spielsand kann als Streumittel verwendet werden. Foto: Volker Speckenwirth

Hier können Streuende auf Spielsand zurückgreifen, da gibt es 25 Kilo schon ab 3,29 Euro (Kilo: 13 Cent). Vorteil bei Sand: Er muss gar nicht erst zusammengekehrt werden, denn er ist zumeist so feinkörnig, dass er in Fugen und Beeten liegen bleiben kann. Die abstumpfende Wirkung ist meist nicht so stark wie bei Granulat.