Hattingen. . Aus dem Verein wurde das Freizeitwerk Welper. Das betreibt die Willi-Michels- und die Jugendbildungsstätte und ist Anlaufpunkt für Welperaner.

  • Vor 25 Jahren zählte der Verein „neues alter“ in Hattingen 65 Mitglieder, heute sind es um die 90
  • Die Gruppen von damals treffen sich noch heute in der Willi-Michels-Bildungsstätte
  • Das Freizeitwerk Welper will den Stadtumbau fotografisch begleiten und ein Archiv aufbauen

Das „neue alter“ ist vor 25 Jahren Thema, als die WAZ berichtet, dass es fest auf zwei Füßen steht. Da ist zum einen die damals seit zwei Jahren bestehende Bildungsstätte und zum anderen der Verein mit damals 65 Mitgliedern. Heute ist aus dem „neuen alter“ nach der Fusion mit dem Hüttenbauverein das Freizeitwerk Welper mit um die 90 Mitgliedern geworden. Es betreibt die Willi-Michels-Bildungsstätte und die benachbarte Jugendbildungsstätte. Demnächst sollen wieder wie früher Seminare stattfinden, kündigt Rolf Haarmann, Mitglied des geschäftsführenden Vorstands, an.

Wie einst alles mit Jugendbildungsstätte angefing: Durch immer neue Anbauten wurde die Wanderhütte erweitert. Im Modell ist auch die Vogelvoliere zu sehen, an deren Stelle heute die Willi-Michels-Bildungsstätte steht..
Wie einst alles mit Jugendbildungsstätte angefing: Durch immer neue Anbauten wurde die Wanderhütte erweitert. Im Modell ist auch die Vogelvoliere zu sehen, an deren Stelle heute die Willi-Michels-Bildungsstätte steht.. © Volker Speckenwirth

Betrachtet man das, was heute zum Freizeitwerk gehört, hat alles schon in den 1920er-Jahren angefangen. „Damals gab es eine Wanderhütte für zwölf bis 15 Leute. Da wurde immer wieder angebaut und dann entstand etwas, was die Welperaner Jugendherberge nannten“, lacht Rolf Haarmann. Betrieben wurde die Jugendbildungsstätte von der Hüttenbauvereinigung. „Wo jetzt die Willi-Michels-Bildungsstätte steht, gab es eine große Vogelvoliere“, erinnert sich der Welperaner.

Heute aber steht hier eben jene Bildungsstätte – initiiert vom Verein „neues alter“. Der entstand vor 30 Jahren im Zuge des Hüttensterbens. „Es ging darum, die ungewollte Freizeit der ehemaligen Hüttenarbeiter sinnvoll zu füllen“, sagt Haarmann. In der Urkunde, die im Grundstein der Bildungsstätte 1990 hinterlegt wurde, steht geschrieben: „Wir möchten dazu beitragen, Ausgrenzungstendenzen entgegenzuwirken, lebenslanges Lernen als lebendigen Prozess zu ermöglichen, persönliche und gesellschaftliche Ungerechtigkeiten und Benachteiligungen abzubauen und Toleranz sowie Zivilcourage anzustreben.“

Die Fotogruppe trifft sích regelmäßig in der Willi-Michels-Bildungsstätte. Viele der Teilnehmer sind schon lange Jahre dabei.
Die Fotogruppe trifft sích regelmäßig in der Willi-Michels-Bildungsstätte. Viele der Teilnehmer sind schon lange Jahre dabei. © Volker Speckenwirth

In der Willi-Michels-Bildungsstätte treffen sich schon damals verschiedene Gruppen. Und die gibt es auch heute noch – die Männer­kreativgruppe, die in einer eigenen Schreinerei Holzarbeiten fertigt; die Frauenkreativgruppe, die Dekoratives bastelt; die Zeitungswerkstatt, die vier Mal im Jahr die Zeitschrift „Stimme“ produziert und die Fotogruppe, die jedes Jahr einen Kalender erstellt. Allerdings gibt es vor allem bei den handwerklichen Gruppen Nachwuchsprobleme. „Viele sind von Anfang an dabei. Jetzt neue Leute zu finden, ist schwierig“, weiß Rolf Haarmann.

Er verrät aber auch Pläne für die Zukunft. So wolle er eine Geschichtswerkstatt schaffen. „Es soll eine Art Archiv für Welper entstehen“, erklärt er. Haarmann stellt sich vor, im Rahmen der Geschichtswerkstatt Vorträge und Ausstellungen zu organisieren. Außerdem plant er eine Fortsetzung des Buches „Welper im Wandel der Zeit“, das 1998 entstand. Dafür will das Freizeitwerk den Stadtumbau begleiten. Unterstützung gibt es dafür übrigens auch von der Fotogruppe, die die Veränderungen des Stadtteils fotografisch festhalten will.

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