Hattingen. . Viele Hundert Briefe sind verschwunden. Der Postsprecher betont, die Vorfälle würden mit Nachdruck geprüft. Es gibt Hinweise auf einen Einbruch.
- Bei der Polizei sind am Montag vier Anzeigen wegen Unterschlagung eingegangen
- Angeblich wurde in die Post-Agentur in Welper eingebrochen – die Polizei weiß davon nichts
- Die Post entschuldigt sich bei allen Kunden, deren Briefe verschwunden sind
Noch immer sind offenbar viele hundert Briefe aus Hattingen verschwunden (wir berichteten). Vier Anzeigen wegen Unterschlagung sind am Montag bei der Polizei eingegangen. Die Post ermittelt mit Nachdruck, wie Sprecher Dieter Pietruck versichert. Bisher aber ohne Ergebnis. Stattdessen gibt es Fehlinformationen und Gerüchte.
„Mir wurde von einer Postmitarbeiterin mitgeteilt, dass in die Filiale in Welper und den Briefkasten dort eingebrochen wurde“, sagt Achim Kubitsch. Er selbst ist betroffen – Rechnungen, die der Grafikdesigner Ende 2016 verschickt hatte, kamen nicht an und wurden entsprechend nicht bezahlt. „Das sind nicht unerhebliche Summen, die ich für letztes Jahr erwartet hatte“, ärgert er sich.
Kein Einbruch in Hattinger Postfiliale bekannt
Dass es einen Einbruch gegeben hat, verneint Iris Ehlers von der Postagentur an der Thingstraße. Auch die Polizei weiß von einem derartigen Vorfall nichts. Sie ermittelt jetzt aber auf Grundlage von vier Anzeigen. Es müsse geprüft werden, bis zu welcher Stelle die Briefe noch da waren und wann sie verschwunden sind, erklärt Polizei-Sprecherin Sonja Wever.
Dass herauszufinden, ist auch Ziel der Abteilung Konzernsicherheit der Post. „Es ist nicht so, dass wir nichts machen. Es gibt konkrete Maßnahmen, aber die kann ich nicht nennen“, sagt Postsprecher Pietruck. Es sei eben nicht so einfach, wer den Briefkasten leert, der war es, betont er. In Hattingen sei auch mehr als ein Dienstleister mit der Leerung der Briefkästen beauftragt. „Aber bei uns gilt der Grundsatz: ‘Wer sich an einer Sendung vergreift, der fliegt.’“ Entsprechend werde, wenn ermittelt werden könne, wo die Briefe verschwunden sind, Strafanzeige von der Post gestellt. „Wir werden da mit offenen Karten spielen, denn wir müssen das Vertrauen unserer Kunden wieder herstellen“, verspricht Pietruck. Im übrigen könne er sich die Auskunft über den vermeintlichen Einbruch nicht erklären. „Wir verbreiten keine Spekulationen.“
Service-Hotline der Post braucht detaillierte Angaben
Mit der Service-Hotline der Post haben unterdessen einige Kunden negative Erfahrungen gemacht. Zum Beispiel Angelika Wurm, die für ihre 80-jährige Nachbarin den Verlust von 60 Karten gemeldet hat. „Da wurde gesagt, die Nachbarin solle eine E-Mail schicken.“ Pietruck erklärt: „Wir brauchen detaillierte Angaben, wann wie viele Briefe in welchen Briefkasten eingeworfen wurden. Eine allgemeine Information hilft nicht.“
Viele Betroffene vermissen zudem eine Entschuldigung der Post. Zumindest die übermittelt Dieter Pietruck: „Es tut uns wirklich sehr leid und wir arbeiten intensiv daran, den Fall aufzuklären.“
>> WO SICH BETROFFENE MELDEN KÖNNEN
Inzwischen haben sich weitere Betroffene bei der Post gemeldet. Eine genaue Zahl nennt der Sprecher nicht. Von einer nur „leicht erhöhten Reklamationsrate“ spricht er aber nicht mehr.
Die Mitarbeiter im Kunden-Service nehmen Fakten auf und leiten sie weiter, sagt er. Um die Vorfälle aufzuklären, sind detaillierte Angaben nötig. Die Service-Nummer ist erreichbar unter 0228/ 4333 112.