Hattingen. Stephan Marienfeld fühlt sich auf breiter Front wahrgenommen. Und das nicht nur wegen des „Dislikes“ am Bügeleisenhaus und des „Hattinger Löwen“

  • Stephan Marienfeld fühlt sich auf breiter Front wahrgenommen
  • Und das nicht nur wegen des „Dislikes“ am Bügeleisenhaus und des „Hattinger Löwen“
  • Der Künstler hat es auch ins Who is Who der weltweit bekanntesten Bildhauer geschafft

„Mit 50 musst du es geschafft haben, musst eine Marke geschaffen haben mit deiner Kunst“: Dies habe er gedacht, als er anno 2000 den Schritt in die künstlerische Eigenständigkeit wagte, sagt Stephan Marienfeld. Und lächelt. Denn der Hattinger, am 24. Dezember eben jene 50 Jahre alt geworden, fühlt sich heute tatsächlich angekommen als Bildhauer, wahrgenommen auf breiter Front.

Das soeben zu Ende gegangene Jahr 2016 gilt Stephan Marienfeld hierfür durchaus als Gradmesser. Als „relativ turbulent“ bezeichnet er es. Und als eines, das für den früheren Assistenten von Bildhauer Tony Cragg, dem langjährigen Rektor der Kunstakademie Düsseldorf, viele Höhepunkte hatte.

Eine Ausstellung seiner Arbeiten in der Galerie Noah, einer der ältesten Deutschlands, zählt für Stephan Marienfeld dazu. Ebenso der Besuch von Atomphysiker und Nobelpreisträger Klaus von Klitzing in seinem Atelier in Stüter. Und schließlich die Eröffnung der Skulpturenhalle von Thomas Schütte auf der Museumsinsel Hombroich bei Neuss, für die er gemeinsam mit dem Düsseldorfer Bildhauerkollegen das Modell konzipierte. Die Grundidee für dessen Form, verrät der Hattinger, ist dabei von einer Streichholzschachtel inspiriert – mit einem Pringle-Chips als Dach.

Eine Ausstellung im Stadtmuseum

Nachhaltig in Erinnerung bleiben werde ihm zudem die Aufnahme in einen Katalog, sagt Stephan Marienfeld. Der wohl größte Kunstsammler der Niederlande, Joop van Caldenborgh, der bei Den Haag das Museum „Voorlinden“ für seine Sammlung zeitgenössischer Kunst errichtet hat, hat ebenda auch einen „Dislike“ des Hattingers ausgestellt: eine mit Lack überzogene Polyester-Skulptur, die in ihrer ursprünglichen Form an einen Ball erinnert, umschlungen von einem straff um diese gespannten Seil, das sie ungewollt festhält. Und dank dieses „Dislikes“ – eines Objekts, dem sein Zustand nicht zu gefallen scheint, den es also „disliked“ – hat der Hattinger 2016 auch Eingang in den überarbeiteten Katalog van Caldenborghs gefunden. Zwischen Größen wie Henry Moore oder Dan Graham. „Ich habe es ins Who is Who der weltweit bekanntesten Bildhauer geschafft.“

Dass seine Kunst, mit der er Menschen an neue Sichtweisen heranführen möchte, anerkannt wird, bedeutet Stephan Marienfeld viel. Umso erfreuter ist er daher darüber, dass er 2016 auch in seiner Heimatstadt besondere Beachtung gefunden hat: Am Museum im Bügeleisenhaus wurde eines seiner „Dislike“-Unikate montiert – passend zu Marienfelds Credo, „dass sich Kunst den Menschen ruhig auch in den Weg stellen darf“. Und anlässlich des 40. Geburtstages des Lions-Clubs gestaltete er den „Hattinger Löwen“: ein Porzellan-Objekt, deren Handabdrücke das zupackende Wesen aller Ehrenamtlichen symbolisieren sollen und das im Vorjahr als Preis für soziales Engagement an Klaus Blümer ging.

„Die Leute reden über mich und meine Kunst“, sagt Stephan Marienfeld. Wünschen würde er sich, dass dies so bleibt. Und dass fortan mehr seiner Arbeiten nicht nur in seinen Galerien zwischen New York und Palma de Mallorca, sondern auch in Hattingen zu sehen wären. Zum Beispiel? „Bei einer Ausstellung im Stadtmuseum.“